Grafik Markus Karas
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Pressestimmen

 

Eine wahre Seltenheit
Hervorragendes Jubiläumskonzert: Der Bonner Münsterchor feiert seinen 150. Geburtstag

von Mathias Nofze

Chor, Orchester und Solisten beim Jubiiläumskonzert

Jubiläumskonzert mit monumentaler Besetzung: Der Bonner Münsterchor feierte seinen 150. Geburtstag.
Foto: Stefan Schultz

Dass ein Chor sein 150-jähriges Bestehen feiern kann, wird mehr und mehr zur Seltenheit. Umso mehr kann der Bonner Münsterchor stolz auf dies ehrwürdige Jubiläum sein, das er am Freitagabend in der Münsterbasilika mit einem würdigen Konzert beging. Schon zwei Wochen vorher waren alle Plätze verkauft, auch dies ein Zeichen dafür, welche Wertschätzung das Ensemble in der Bundesstadt genießt. Zu Beginn erklang Leo Sowerbys „Carillon“ für große Orgel, gespielt von Thiemo Dahmen. Darin hatten das noch recht neue „Celesta“-Register der Klais-Orgel wie auch das reizende Glöckchenklingeln des Zimbelsterns ihren Auftritt.
Im Mittelpunkt des Abends stand aber die „Messe solennelle en l’honneur de Sainte Cécile“ von Charles Gounod, ein Werk, das oft auf überwältigende Klangpracht und dramatische, geradezu bühnenreife Höhepunkte abzielt, daneben aber viele sehr innige Momente bereit hält. Den Bonner Münsterchor hatte Regional- und Münsterkantor Markus Karas für diese enorm anspruchsvolle Aufgabe bestens präpariert.

Wolfgang Picken: Das Konzert sei Gelegenheit, sich „vor der Leistung des Chores zu verneigen“
Das Ensemble beeindruckte mit einem klaren und höhensicheren Sopran sowie insgesamt mit angemessener Klangfülle. So konnten das effektvolle Gloria und das alttestamentarisch anmutende Credo ihre Wirkung aufs Schönste entfalten. In anderen Partien zeigte der Chor, dass er auch sehr weich und zart singen kann. Für die monumentale Besetzung mit rund 120 Sängern und Sängerinnen hatten sich mehrere Gesangsensembles zusammengefunden. Neben dem Münsterchor waren das: der Frauenchor BonnSonata, der Chorus Cantate Domino sowie der Kölner Männer-Gesang-Verein. Getrennt proben, vereint singen: diese Strategie war hier wieder einmal erfolgreich.
Einen hervorragenden Eindruck hinterließ das Gesangstrio mit Pia Davila, Sopran, Henning Jendritza, Tenor, und Andreas Petermeier, Bass, ebenso das Orchester, das überwiegend aus Mitgliedern des Beethoven Orchesters bestand. Gespielt wurde, der großen Zahl der Mitwirkenden geschuldet, im Hochchor: Christus als Pantokrator wachte aus der Kuppel über das Geschehen.
Stadtdechant Wolfgang Picken hatte zu Beginn davon gesprochen, dass der Münsterchor im Gemeindeleben dazu beitrage, „sich an Leib und Seele erhoben zu fühlen.“ Das Konzert sei Gelegenheit, sich „vor der Leistung des Chores zu verneigen.“ Dass ein Chor 150. Geburtstag feiern kann, ist nicht zuletzt immer ein Verdienst der jeweiligen Chorleiter oder Chorleiterinnen.

Chorleiter Markus Karas vereint Beruf und Berufung

Am Bonner Münster steht seit nunmehr 34 Jahren Markus Karas an der Spitze des Chores. Beruf und Berufung haben hier offensichtlich zueinandergefunden. Karas ist nicht nur ein engagierter Chorleiter, ein souveräner Dirigent, sondern auch ein versierter Organist und ideenreicher Komponist. Das belegten seine „Symphonischen Variationen“ für Chor und Orchester, in denen er verschiedene geistliche Melodien mit sinfonischen Mitteln neu interpretiert: mal mit großem Pinsel, mal mit feinem Strich, mal raffiniert freitonal, mal mit Anspielungen auf Tango oder Big-Band-Sound. Eine wichtige Stütze des Münsterchores ist nicht zuletzt der „Verein der Freunde und Förderer der Musik am Bonner Münster“, der eine 150 Seiten starke Festschrift zur Geschichte des Chores erstellt hat (nämlich hier: https://freunde-muenster-musik.de/).

Bonner General-Anzeiger, 27.11.2023, Feuilleton


Karas zieht alle Register im Münster
Premiere für die überholte Klais-Orgel

von Guido Krawinkel

Seit 2017 war sie ausgelagert, nun klingt sie wieder in alter Pracht: die Klais-Orgel des Bonner Münsters. Drei Generationen der Bonner Orgelbaudynastie haben mittlerweile daran gearbeitet, die alle ihre Spuren an dem Instrument hinterlassen haben, klanglich wie optisch. Und doch klingt die jetzt 70 Register umfassende Orgel wie aus einem Guss. Sie ist eine Universalorgel im besten Sinne: alles ist möglich und klingt auch, vorausgesetzt man weiß mit ihr umzugehen. Und keiner weiß das besser als Regional- und Münsterkantor Markus Karas. Seit 1989 ist er am Münster tätig und hat nun mit einer Celesta und einem Zimbelstern auch zwei lang ersehnte Register zur Verfügung, die durch Spenden finanziert wurden.
Das hat sich gelohnt, wie Karas beim ersten Konzert an der frisch herausgeputzten Orgel vorführte. Dabei machte er auch ausgiebig von den beiden neuen Registern Gebrauch und wählte dafür die Form des Choralvorspiels, nebst folgendem Gemeindegesang. Das bot mehr noch als ausgefeilte Repertoireprogramme die Gelegenheit, die Orgel in ihrem ureigenen Kontext, nämlich dem liturgischen, zu erleben. Und was Karas hier bot war liturgisches Orgelspiel vom Feinsten: harmonisch reizvoll und immer auch ein Stück weit Textexegese. Die mystischen und glockenähnlichen Klänge der Celesta wiesen etwa beim Vorspiel zu "Gott ist dreifaltig einer" jedenfalls schon den Weg gen Himmel. Auch bei einigen anderen Choralvorspielen und Liedbegleitungen nutzte Karas den Klangreichtum der Orgel gekonnt aus. Die Freude über seinen wieder klingen Arbeitsplatz war ihm jedenfalls deutlich anzuhören.
Und sie war auch durchaus berechtigt, denn Intonateur Markus Linden hat ganze Arbeit geleistet. Im Prinzip ist die Münsterorgel zwar die alte, aber – das ist jedenfalls der subjektive Eindruck – scheint sie doch eine Spur kerniger zu klingen mit schön zeichnenden Bässen und leuchtenden Flöten, vor allem in der oft unterbelichteten Tenorlage. Die nutzte Karas auch weidlich aus, etwa im langsamen Satz der Triosonate BWV 527 von Johann Sebastian Bach. Auch mit Nicolaus Bruhns großem e-Moll Präludium, "Apparition de l'église éternelle" von Olivier Messiaen oder dem a-Moll Choral von César Franck zeigte Karas mehr als überzeugend, dass Orgel und Interpret ungeheuer versatil sind und perfekt miteinander harmonieren. 

Bonner General-Anzeiger, 07./08.05.2022, Feuilleton


Bonner Orgelnacht
Markus Karas und Gereon Krahforst spielen in der Kreuzkirche und Stiftskirche

von Guido Krawinkel

„Orgelstadt Bonn“, das war einmal eine renommierte Konzertreihe, in der die ganze Vielfalt der Bonner Orgellandschaft vorgeführt wurde. Nachdem die Reihe in den letzten Jahren in einen kleinen Dornröschenschlaf gefallen war, kam Corona und machte allen weiteren Plänen den Garaus. Mit Gereon Krahforst, Organist an der Benediktinerabtei Maria Laach, gibt es nun einen neuen künstlerischen Leiter, der der Orgelstadt Bonn neues Leben einhauchen will. Er machte aus der Pandemie-Not eine Tugend und bot statt einer ausgewachsenen Orgelnacht wenigstens ein „Orgelnächtchen“ an.
Den Anfang machte Regional- und Münsterkantor Markus Karas, allerdings nicht im noch orgellosen Münster, sondern in der benachbarten Kreuzkirche, wo er mit Felix Mendelssohn Bartholdys A-Dur Sonate aus op. 65 startete. Nach diesem ebenso klassischen wie gelungenen Auftakt präsentierte Karas eigene Orgelwerke, neben einigen Choralvorspielen auch harmonisch wie kontrapunktisch pfiffige Variationen über „Jesus dulcis memoria“, auch ein fulminantes Pfingsttriptychon, bei dem er seine unzweifelhaften Qualitäten als virtuoser Organist voll ausspielen konnte.
Anschließend legte Gereon Krahforst selbst Hand – und Fuß – an. In der Stiftskirche spielte auch er vorwiegend eigene Werke und Bearbeitungen, als Höhepunkt etwa Camille Saint-Saëns Variationen über ein Thema von Beethoven op. 35. Krahforst hat das imposante Werk für die Orgel eingerichtet, sodass Saint-Saëns‘ Variationen über ein recht sperriges Thema aus Beethovens Es-Dur Sonate aus op. 31 bestens zur Geltung kamen.
Mit Sätzen aus der „British Suite“ und einer „Suite française“ zeigte sich Krahforst ferner als brillanter Organist. Das einzige Orginalwerk, bei dem er „nur“ als Interpret zu Gange war, war ein Tiento von Pablo Bruna. Altspanische Musik war zwar nicht unbedingt das, was man auf der modernen Klais-Orgel der Stiftskirche erwarten würde, doch Krahforst zeigte, dass solche Stücke auch hier sehr überzeugend klingen können.

Bonner General-Anzeiger, 28.06.2021, Feuilleton


Toccatenglanz und Choralvorspiele
Bonner Münsterorganist Markus Karas begeistert an der Orgel in der Lantershofener Pfarrkirche

Von Sebastian Kirschner

Bonner General-Anzeiger, An Rhein und Ahr, Oktober 2020


FLÖTENLEICHT BIS DRAMATISCH
Facettenreicher Abschluss der Orgelreihe in Bad Laer

Von Petra Ropers

Bad Laer. Einen virtuosen und überaus facettenreichen Abschluss fand die diesjährige Orgelreihe in der Bad Laerer Kirche Mariä Geburt.

Wer je an der klanglichen Vielfalt der Orgel im Allgemeinen und des Bad Laerer Instrumentes im Besonderen zweifelte, den belehrte der Orgelsommer 2018 wirkungsvoll eines Besseren. Denn fünf hochkarätige Organisten – unter ihnen Prof. Michael Hoppe, Domorganist in Aachen, und Prof. Daniel Beckmann, Domorganist in Mainz – setzten die "Königin der Instrumente" auf hohem Niveau und mit ganz unterschiedlichen Schwerpunkten in Szene.

Das Abschlusskonzert am Sonntag gestaltete Markus Karas, Münsterorganist in Bonn. Der international renommierte Organist und Komponist ließ an seiner Begeisterung für die Bad Laerer Orgel keinen Zweifel: "Ein schönes Instrument. Es macht Spaß, darauf zu spielen." Und dieses Vergnügen war ihm deutlich anzuhören, während er über eine Stunde lang das gesamte Klangspektrum des Instrumentes und den Facettenreichtum seiner Register auslotete.

Deutliche Kontraste

Dabei spannte er mit wohlgesetzten Kontrasten einen weiten Bogen vom Barock mit Jan Pieterszoon Sweelincks von chromatisch absteigenden Linien geprägter "Fantasia chromatica" bis zur Moderne mit der eigenen, 1981 komponierten "Pfingst-Fantasie".

Für die Walze einer Flötenuhr schrieb Wolfgang Amadeus sein Andante F-Dur – ein kleines Kunstwerk, das die Orgel mit bemerkenswert leichten Flötentönen von ihrer heitersten Seite zeigte. Der Kontrast kam gleich darauf mit Felix Mendelssohn-Bartholdys Sonate Nr. 3 A-Dur. Durchdringende Bässe unter drängenden Sechzehntel-Läufen und rhythmischer Bewegung füllten mit zunehmender Klangkraft die gesamte Kirche aus. Eindringliche Crescendi machten die Musik nicht nur hörbar, sondern spürbar. Der versöhnliche Abschluss kam in nahezu lyrischer Ruhe mit einem kleinen Andante. Doch damit nicht genug der aufwühlenden Klangbilder: Mit César Francks "Pièce heroique" setzte Markus Karas gleich einen weiteren bemerkenswerten Akzent. Denn das spannungsreiche Werk fesselte mit einem dramatischen Dialog zweier ganz unterschiedlicher Themen.

Eigene Werke

Der Sprung in die Moderne kam mit Kompositionen aus der Feder des Organisten selbst. Dabei bewies Markus Karas kompositorische Vielseitigkeit – mit Choralvorspielen im Stile Johann Sebastian Bachs auf der einen und Choralbearbeitungen in einem frischen, modernen und dabei respektvoll den Ursprung anerkennenden Duktus auf der anderen Seite. Seine "Pfingst-Fantasie" rundete mit virtuos dahineilenden Läufen, verhaltenen Klangclustern und idyllischen Zwischenspielen ein überaus vielfältiges Konzert ab.

Der anhaltende Applaus, der dem Organisten noch eine Zugabe abforderte, freute auch Konzert-Organisator Heiner Plogmann. Er verzeichnete zur Orgelreihe 2018 deutlich mehr Besucher als in den beiden Vorjahren. "Für uns ist das ein Anreiz weiterzumachen." Und so dürfen sich die Musikfreunde auch im kommenden Jahr wieder auf hochkarätige Orgelkunst in der Kirche Mariä Geburt freuen.

Neue Osnabrücker Zeitung, 24.09.2018


Chöre singen zum Verbandsjubiläum

Konzert mit 100 Sängern in St. Maria Magdalena. Harald Schmidt kommt zum Talk

Die Frauenkammerchöre BonnSonata und Cantalena singen in St. Maria Magdalena. Foto: Thomas Kölsch

Von Thomas Kölsch

BONN-ENDENICH. Ein derart großes Konzert hat es in der jüngeren Geschichte der Bonner Kirchenmusik nur selten gegeben: 100 Sängerinnen und Sänger aus fünf katholischen Kammerchören sind am Sonntag zu Ehren des 150-jährigen Bestehens des Kölner Diözesan-Cäcilien-Verbands gemeinsam aufgetreten und haben im Rahmen der Kirchenmusikwoche Werke aus fünf Jahrhunderten dargeboten. In St. Maria Magdalena stimmten der Kammerchor an Sankt Adelheid (Pützchen), der Kammerchor Bad Godesberg, der Chorus Cantate Domino (Bonner Münster) sowie die Frauenchöre Cantalena (Endenich) und BonnSonata vor allem Psalmvertonungen an, unter anderem von Felix Mendelssohn Bartholdy und Anton Bruckner.

Schon um 15 Uhr ließen die Chöre ihr Gotteslob ertönen – der Fußball-WM, bei der kurz darauf die deutsche Nationalmannschaft spielen würde, musste sich letztlich auch der Glaube unterordnen. Geschickt vermischten die Ensembles dabei Klassisches wie etwa Mendelssohns Engelsterzett aus dem Oratorium "Elias", bei dem die beiden Frauenchöre das Publikum umschlossen, mit moderneren Werken, wobei Bob Chilcotts "A Little Jazz Mass" eine besonders prominente Rolle zukam. Vor allem die langsamen Sätze wie das "Sanctus" und das "Agnus Dei" überzeugten dank der volltönenden Stimmen des Chorus Cantate Domino und BonnSonata unter der Leitung von Markus Karas. Diese beiden Formationen erwiesen sich ohnehin als die wandlungsfähigsten und flexibelsten Ensembles, konnten mit allen anderen Chören zusammen singen und jeden Stil adaptieren. Vom Spätrenaissance-Komponisten Lodovico Grossi da Viadana bis hin zum Kirchenmusikerneuerer Hugo Distler war alles dabei.

(...) Das Konzert war nur eine von vielen Veranstaltungen, die unter dem Motto "Einfach himmlisch" bis zum nächsten Wochenende in der Region stattfinden. Vom Kindermusical bis zur Orgelnacht ist dabei alles vertreten, auch ein "Talk im Dom" mit dem Domorganisten Professor Winfried Böning und Entertainer Harald Schmidt. Höhepunkt ist das Mitmachchorfest in der Lanxess-Arena am Samstag mit 14.600 Sängerinnen und Sängern – darunter 800 aus Bonn.

Bonner General-Anzeiger 19.06.2018, Feuilleton


Traditioneller Abschluss der Weihnachtszeit

„Swinging Christmas“ begeistert in Remigius

Von Verena Düren

Seit zehn Jahren ist das Konzert des Frauenchores BonnSonata zum Abschluss der Weihnachtzeit zu einer schönen Tradition geworden. Im Laufe dieser Jahre hat sich auch das Repertoire des Chores erweitert – weg von Klassik und Romantik, hin zum Swing. Im vergangenen Jahr hat der Chor unter Leitung von Münsterkantor Markus Karas seinen programmatischen Schwerpunkt auf englische und amerikanische Christmas Carols verlegt sowie auf schwingende Bearbeitungen der altbekannten Weihnachtslieder. Das Ergebnis der Zusammenarbeit unter anderem mit Hubert Arnold (Keyboard), Christoph Müller (Trompete), Stefan Schwebig (Schlagzeug) und Hans-André Stamm (Klavier) war die CD-Aufnahme „Swinging Christmas“, die nun im Konzert live zu hören war.
Obschon sich die Bonner Münster-Musik im Moment im „Exil“ befindet, tut das dem Besucherstrom keinen Abbruch, und so war an diesem Nachmittag auch die Remigius-Kirche bis auf den letzten Platz besetzt. Der Swing-Charakter zog sich durch alle Stücke – mal ein wenig schnulzig in den amerikanischen Christmas Carols, was Hubert Arnold mit den entsprechenden Sounds passend unterlegte. Aber auch wunderschöne englische Carols von John Rutter und Colin Mawby erklangen an diesem Nachmittag.
Die unterschiedlichen Ansprüche an den Chor setzte BonnSonata gekonnt um. Bereits nach wenigen Stücken war auch beim Publikum das Eis gebrochen. Auch die peppigen Arrangements bekannter deutscher Weihnachtslieder von Martin Carbow kamen gut an, wobei „Vom Himmel hoch“ mit afrikanischen Rhythmen wohl eines der Highlights war.
Als Solisten traten besonders die junge Sopranistin Valerie Haunz, Emilia Eggers aus dem Kinderchor, Trompeter Christoph Müller und der junge Organist Kilian Homburg hervor, wobei letztere in Karas’ „Christmas-Puzzle“ überzeugten. Majestätisch und festlich gelang der Abschluss mit gesungenen Glockenklängen in John Leavitts „Hodie!“. Stehende Ovationen und ein gemeinsames „O du fröhliche“ (ganz klassisch) beendeten den Konzertnachmittag.

Bonner General-Anzeiger 10.01.2018, Feuilleton


Gauck zum Abschied in Bonn
"Bonn ist einfach großartig"

Das Staatsoberhaupt Joachim Gauck verabschiedet sich von seinem zweiten Dienstsitz

Von Bernd Eyermann

Joachim Gauck zeigt sich beeindruckt, als er in den Kreuzgang des Münsters tritt. "Ich habe bei meinen Besuchen hier ja schon abenteuerliche Orte kennengelernt wie das sogenannte Bonner Loch", sagt der Bundespräsident, "aber diesen wunderschönen Flecken habe ich noch nie gesehen. Mitten in der Stadt eine solche Oase des Friedens und der Ruhe." Er fügt hinzu, das sei "ein krönender Abschluss" für seine Besuche in Bonn. Gauck übergibt das Amt am Samstag nächster Woche seinem Nachfolger Frank-Walter Steinmeier, an diesem Dienstag verabschieden sich er und seine Lebensgefährtin Daniela Schadt von Bonn und dem zweiten Dienstsitz Villa Hammerschmidt.

Im Münster steht neben dem Weg durch den Kreuzgang und einem Besuch der Gräber der Stadtpatrone Cassius und Florentius ein kleines Orgelkonzert auf dem Programm. Münster-Organist Markus Karas spielt unter anderem "Nun danket alle Gott mit Herzen, Mund und Händen". Der Bundespräsident selbst habe den Wunsch geäußert, eine Klais-Kirchenorgel zu hören, hat die Stadt zuvor mitgeteilt. Am Nachmittag wird er noch die Montagehalle der Firma Klais an der Kölnstraße besuchen. Gauck geht im Münster hinauf zur Orgel und lässt sich von Karas und Stadtdechant Wilfried Schumacher das Instrument erklären – und stellt so viele Fragen, dass er den eng getakteten Terminplan gleich um zehn Minuten überzieht.

Bundespräsident Gauck im Gespräch mit Markus Karas

So muss der Stadtspaziergang kürzer ausfallen, den Gauck und Schadt mit Oberbürgermeister Ashok Sridharan und dessen Frau Petra Fendel-Sridharan machen. (...) Begleitet von Kameras und vielen Bürgern geht es über die Remigiusstraße zum Remigiusplatz, wo Sridharan Gauck ein paar alte Bilder zeigt. Genau dort stand bis zu ihrer Zerstörung im Jahr 1800 die alte Remigiuskirche, in der Ludwig van Beethoven am 17. Dezember 1770 getauft wurde. Natürlich weisen der OB und die "Bürger für Beethoven" auf die Festivitäten zu Beethovens 250. Geburtstag im Jahr 2020 hin. (...)

Bonner General-Anzeiger, 08.03.2017, Politik, S. 3


Immer wieder neu
Markus Karas im Münster

Von Guido Krawinkel

Der Zyklus „La Nativité du Seigneur“ von Olivier Messiaen ist ein Klassiker der Moderne. 1935 komponiert, hat Messiaen hier neun Meditationen über die Geburt Jesu zu einem Zyklus zusammengefasst, der zum einen noch erkennbar in der französisch-romantischen Tradition wurzelt, zum anderen aber auch mit neuen, seinerzeit noch unerhörten Klangfarben aufwartet. Durch ihr theologisches Konzept und ihre exegetische Intention geht diese Musik weit über die Konventionen ihrer Zeit hinaus. Dennoch ist sie immer wieder hörenswert, vermittelt sie doch eine Botschaft, die nach wie vor aktuell ist – musikalisch und theologisch.
Es ist eine liebgewonnene Tradition, dass Markus Karas, Regional- und Münsterkantor am Bonner Münster, Messiaens Weihnachtszyklus jedes Jahr aufführt. Und Karas hat jedes Jahr etwas Neues zu sagen, erstarrt nicht in „Das war schon immer so“-Attitüde, sondern spielt diese Musik jedes Mal so, als wär's das erste Mal. Und dies teilt sich nicht zuletzt in seiner sehr detailgetreuen, aber mit einem feinen Gespür für den von tief empfundener Frömmigkeit geprägten Gestus dieser Musik gespielten Interpretation mit.
So lässt Karas die Schalmei der Hirten in der entsprechenden Meditation mit lyrischer Empfindung singen, lässt die körperlose Schwere der Engel bis zum Entschwinden in himmlischen Höhen nachempfinden und die Annahme des Leidens durch Jesus mit bezwingender Stringenz in triumphierendem Cis-Dur enden. Das ist genauso wie die virtuose Schlusstoccata „Dieu parmi nous“ jedes Mal wieder hörenswert, besonders wenn es so überlegen und überlegt wie in diesem Fall gespielt wird.

Bonner Generalanzeiger, 17. Januar 2017, Feuilleton


Gute Laune mit swingender Weihnacht

Chorkonzert in der Münsterbasilika

Von Guido Krawinkel

„S(w)inging Christmas“ war das Konzert zum Abschluss der Weihnachtszeit im Bonner Münster überschrieben. Ein durchaus doppeldeutiger Titel, der aber in jeder Hinsicht stimmte. Denn die beiden Chöre „BonnSonata“ und der Rheinische Kinder- und Jugendchor, die beide von Regional- und Münsterkantor Markus Karas geleitet werden, hatten ein ebenso unterhaltsames wie swingendes Programm zusammengestellt, das in der Kirche für gute Laune sorgte. Das Publikum jedenfalls konnte dem ansteckenden Groove, den die beiden Chöre und die drei Musiker Hubert Arnold (Sounds), Matthias Krella (Klavier) und Stefan Schwebig (Schlagzeug) verbreiteten, nicht widerstehen und war begeistert. Dazu hatten die Konzertbesucher allen Grund, denn sowohl die ausgezeichneten Chöre als auch das stimmige Zusammenspiel mit dem kleinen Ensemble darf man als rundum gelungen bezeichnen.

Wohlbekannte Lieder gegen den Strich gebürstet

Konsequent und stringent war das Programm des Konzertes auf die alten Weihnachtslieder im neuen Gewand ausgerichtet. Da erklangen dann Klassiker wie „Vom Himmel hoch“ oder „O Tannenbaum“ in Bearbeitungen von Martin Carbow und Josef Ant, die Wohlbekanntes mal ein bisschen gegen den Strich bürsteten – ein willkommener Kontrast.
Dabei ging es zuweilen durchaus mal ziemlich schmalzig und sentimental zu, aber stets geschmackvoll und sehr professionell. Auch viele Stücke englischer Provenienz gab es zu hören, etwa von John Rutter und Graystone Ives, und hier zeigten sich Chöre wie Musiker ebenfalls bestens vorbereitet und mit Herzblut musizierend. Als Solistin übernahm die Sopranistin Valerie Haunz einige Partien. Haunz, die im Rheinischen Kinder- und Jugendchor angefangen hat und mittlerweile Gesang studiert, ist das beste Beispiel für die solide Arbeit, die Kantor Markus Karas hier leistet, wovon auch der hervorragende Chorklang zeugte.

Bonner General-Anzeiger, 10.01.2017, Feuilleton


Klangstark und postmodern
Dreifaches Jubiläums-Festkonzert in der Bonner Münster-Basilika

Von Jürgen Bieler

Bonn. Dreifach war der Anlass zum Festkonzert und daher durfte der musikalische Jubel auch etwas lauter ausfallen, als man das in der Bonner Münster-Basilika sonst gewohnt ist. Gedacht wurde der „Heiligsprechung“ von Cassius und Florentius im Mai 1166, der Erhebung der Kirche zur Basilika minor 1956, es wurde zudem an den Fall der Berliner Mauer erinnert. Um dieses mehrfache Jubiläum würdig zu feiern, hatte Münsterkantor Markus Karas Werke ausgewählt, die man durchaus als „klangstark“ bezeichnen konnte.
Mit Bruckners „Ecce sacerdos“, John Rutters „Gloria“ und Anthony Hallidays „Missa Celebrationis“ erklangen drei Kompositionen, die erhöhten Aufwand fordern. Den vokalen Teil übernahmen gleich drei Chöre: der Münster-Chor, „BonnSonata“ und der „Chorus Cantate Domino“, unterstützt von Orgel, einer erweiterten Bläsergruppe, Schlagzeug und einem Solo-Sopran (Susanna Martin). Bei Bruckners „Ecce sacerdos“ für Chor, Posaunen und Orgel hielt sich der Aufwand noch in Grenzen. Dafür war unter dem straffen Dirigat von Karas schon zu hören, was Bruckner bei dieser Einzugsmusik für einen Bischof eingefallen ist. Seine Musik wirkte wie ein kleiner Exkurs in dies Geschichte der geistlichen Musik, mit Anklängen an den gregorianischen Gesang, barocke Mehrchörigkeit und den Kirchenmusikstil des 19. Jahrhunderts.
Rutters „Gloria“ und Hallidays „Missa“ sind zeitgenössische aber postmoderne Werke, geistliche Musik in der Substanz, aber nur sehr bedingt der Tonsprache der musikalischen Avantgarde verpflichtet. Ihre Musik speist sich aus anderen Quellen, nutzt die Klangwirkungen der traditionellen Symphonik, zieht Filmmusik-Techniken heran und integriert Jazz-Elemente. Der Auftakt des dreisätzigen „Gloria“, von den Bläsern getragen, erinnerte denn auch freudig strahlend an ein effektvolles Filmmusik-Thema wie etwa „Star Wars“, das aber dann vom Chor und dem traditionellen Gloria-Text in einen geistlichen Kontext gerückt wurde. Der schöne zweite Satz „Domine Deus“, beherrscht von leisen Orgel- und Chorklängen, verströmte in einem gelösten, ganz ruhigen Vortrag Entrückung und Überweltlichkeit. Während der mächtige Schlusssatz, unterstützt von Xylophon und anderem Schlagwerk, an die effektvolle Tonsprache von Gustav Holst erinnerte.
Ähnlich fasslich, wenn auch komplexer in der Form und tiefer im Ausdruck, zeigte sich auch Hallidays „Missa Celebrationis“. Das Werk war in europäischer Erstaufführung zu hören und beeindruckte durch seine Vielschichtigkeit, rhythmische „Orientalismen“ (erster Satz), einem wie tanzend vorgetragenen „Hosanna“ (dritter Satz) und dem meditativen, wie eine lange Beschwörung klingenden „Dona nobis pacem“ am Ende. Diese Wirkungen waren auch dem Dirigenten zu verdanken. Markus Karas sorgte am Samstag für engagierte wie ausdrucksstarke Interpretationen und für ein hohes Maß an Durchhörbarkeit.

Bonner Rundschau, 20. Juni 2016


Musik zum Advent im Bonner Münster

Von Guido Krawinkel

Adventliche Stimmung und schon ein bisschen Weihnachten gab es im Bonner Münster, wo BonnSonata und der Rheinische Kinder- und Jugendchor zu ihrem traditionellen Adventskonzert geladen hatten. Dabei zeigte sich wieder einmal, über welch ausgezeichnete Klangkultur diese beiden von Münster- und Regionalkantor Markus Karas geleiteten Ensemble verfügen. Dabei boten die beiden Chöre neben stimmungsvollen Weihnachtsliedern aus aller Welt auch Klassiker wie "In the Bleak Mid-Winter" oder "Wünsche und Gedanken". Die Mischung machte es hier ebenso wie beim Gesamtprogramm. Da durfte das Publikum nämlich auch mit ran und sang im Wechsel mit dem Chor zahlreiche Lieder, die von Thomas Boketta an der Orgel begleitet wurden. Und am Ende kam der Nikolaus.

Bonner General-Anzeiger, 8. Dezember 2015, Feuilleton


Musical der Beueler Jugendchöre
Abba-Revue im Telekom-Forum

Da fliegen ihm doch glatt die Noten um die Ohren: Hubert Arnold intoniert am Klavier den Abba-Hit "Mama Mia" einen Hauch zu enthusiastisch, und prompt purzeln die Notenblätter vor die Füße der jungen Tänzerinnen im Jugendheim der evangelischen Kirche in Oberkassel.

Abba-Revue Foto: Max Malsch
Wir sind zu Gast bei der ersten Probe zu einer großen Abba-Revue, die 40 Jugendliche des Rheinischen Jugendchors, der Right Side Singers und des Jugendchors der Evangelischen Gemeinde Oberkassel im kommenden Frühjahr aufführen wollen. "Thank you for the music - eine Abba-Revue zum Mitsingen" heißt das selbstentwickelte Stück, das am ersten Märzwochenende des nächsten Jahres im Telekom Forum auf die Bühne gebracht werden soll.                                                                                                                                  
"Manchmal ist es schon doof, wenn man der einzige Junge ist", sagt Stefan. Der 13-Jährige hat aus diesem Grund bereits einmal den Chor gewechselt und bei den Proben ist er zwar nicht der einzige, aber als einer von drei Jungen dennoch hoffnungslos in der Minderheit. Ein Problem, dass nichts mit der schwedischen Popgruppe Abba zu tun hat, sondern, unter dem generell alle Chöre leiden: "Wir wünschen uns selbstverständlich, dass mehr Jungs zu uns finden - schließlich macht gemeinsames Singen fit", findet Andrea Will. Die Geschäftsführerin des Vereins "Kinder ins Konzert" hat das Projekt mit den Leitern der drei Chöre Markus Karas, Hubert Arnold und Stefanie Dröscher ins Leben gerufen.
Nach der gemeinsamen Probe zum Auftakt am Mittwochnachmittag übt zunächst jeder Chor für sich allein - ab und zu stehen aber auch weitere gemeinsame Proben auf dem Programm. Der unumstrittene Lieblingssong der Teilnehmer ist übrigens "Thank you for the music" - nicht nur Stefan ist dieser Meinung, auch die Mädchen stimmen ihm zu: "Das ist einfach ein tolles Musikstück", finden zum Beispiel Emilia und Milena vom Rheinischen Jugendchor. Nicht nur die Songs müssen sitzen, auch Choreografien werden einstudiert; jeder Jugendchor übernimmt Vorbereitungen, die dann weitergegeben werden. "Dass sich die jungen Leute über das Singen hinaus mit Ideen zu Tanzeinlagen und Moderation in die Aufführung einbringen und sich dabei untereinander vernetzen ist ein sehr positives Zeichen", freut sich Markus Karas. In Zeiten von G 8 ist die Freizeit der Schüler knapp geworden, darüber sind sich Hubert Arnold und seine Kollegin Stefanie Dröscher einig. "Es lohnt sich für Kinder und Jugendliche jedoch immer, im Chor zu singen. Wie Studien belegen, stärkt gemeinsames Singen das Gemeinschaftsgefühl und wirkt positiv auf Körper und Psyche. Wo immer man zu Studium und Beruf hingeht, im Chor zu singen ist überall möglich - der Chorsänger hat sein Instrument immer dabei", finden beide.
Die Telekom unterstützt den Verein, indem sie Technik, Personal und Werbung für die Aufführung im Telekom-Forum kostenfrei zur Verfügung stellt.

Bonner General-Anzeiger, Artikel vom 15.10.2015


Vom Klang der Worte
Konzert mit Orgel, Gongs und Lesung in der Münster-Basilika

Von Jürgen Bieler

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Bonn. Zwölf Gongs in verschiedenen Höhen, die den Aufgang zum Altarbereich regelrecht zustellten, ergaben vorab schon einmal eine irritierende Szenerie. Und der Zusammenklang dieser tonal nur bedingt fixierten, zum Geräuschhaften tendierenden „Metallophone“ in Verbindung mit dem mächtigen Klang der Orgel gegenüber sorgten für ein Hörerlebnis der besonderen Art. Was Markus Karas (Orgel), Wolfram Lindner an den Gongs und Thilo Dahlmann (Lesung) just zum Halloween-Abend im Rund der Bonner Münster-Basilika erklingen ließen, war in der Konzeption faszinierend und in der Ausführung hervorragend.
Denn die Interpreten griffen dabei auf die musikalische Form des Melodrams zurück, die Verbindung von gesprochenem Text mit untermalender Musik. Wobei die Musikbegleitung durchaus auch einstimmen, Textinhalte akustisch „visualisieren“ und den Sinn der Worte symbolisch überhöhen kann. Den roten Faden dafür lieferten Passagen aus der Heiligen Schrift, die Thilo Dahlmann spannend und dramaturgisch versiert rezitierte.
Zum Themenkreis gehörten die Erschaffung der Welt aus der Genesis, die Vertreibung aus dem Paradies, Noah und die große Sintflut, die Sprachverwirrung beim Turmbau zu Babel und anderes. Hinzu traten einige mehr geheimnisvoll-mystische Textpassagen wie die Beschwörung Samuels durch die „Hexe“ von Endor, die Wandlung des Saulus auf der Straße nach Damaskus und Stellen aus der Offenbarung des Johannes. Alles Texte, die einer klanglich-musikalischen Vertiefung zugänglich waren, was beide Interpreten auch reichlich nutzten.
Harte, trockene Schläge auf eine riesengroße Rahmentrommel kündigten die Erschaffung der Welt an. Es klang, als würde auf Fels geschlagen, bis „himmlisches“ Licht das Kirchenschiff langsam füllte, in den leisen, zarten Celesta-Klängen der Orgel.
Beim Einsetzen der Sintflut zog Lindner mit seinem Instrumentarium alle Register und erzeugte eine Klangwand aus Gewitter, Regen und Blitzen. An anderer Stelle gelang es ihm sogar, das unheimliche Geräusch eines heran nahenden Erdbebens zu evozieren.
Markus Karas dagegen erzielte mit variablem, breit gestecktem Orgelspiel immer  wieder musikalische Wirkungen, die an „Soundtracks“, Untermalungen zu alten Stummfilmen, erinnerten. Die Ankündigung der Niederlage Sauls gegen die Philister, der Lärm der anstehende Schlacht und der Klang des Kampfgetümmels waren da nicht weit weg von der Musik zu einigen Szenen in Eisensteins „Iwan der Schreckliche“. Den Auszug aus dem Paradies wiederum unterlegte er mit einem punktierten Schreitrhythmus wie ihn die französische Oper beziehungsweise Ballettmusik des Barock bevorzugte, ein leiser Abgang. Schade, dass es Konzerte dieser Art nicht öfter gibt.

Bonner Rundschau, 2. November 2015, Bonner Kultur


Leidenschaft für Improvisation
Markus Karas ist seit 25 Jahren Organist und Chorleiter am Bonner Münster

Von Ebba Hagenberg-Miliu

BONN.  Leise spielt Markus Karas seine große Klais-Orgel im Münster an. Summend gehen Klangwellen einer Kirchenliedmelodie ins riesige Gotteshaus. Um dann nach und nach zu einem fulminanten Klangteppich anzuwachsen. Denn der Organist und Chorleiter an Bonns katholischer Stadtkirche zieht jetzt im wahrsten Sinne des Wortes an seinem Instrument alle Register.

Markus Karas

Kantor Markus Karas an seinem Arbeitsplatz: Organist zu sein, ist kein Nischenberuf für devote, todlangweilige Menschlein, lautet seine Devise. Foto: Barbara Frommann

Donnernd laufen nun Karas Improvisationen des einfachen Kirchenlieds durch den Raum. Klingt die Melodie nicht plötzlich jazzig? Hat sie nicht einen Touch von Pop? Der 53-Jährige freut sich über die überraschten Reaktionen auf der Empore hoch über dem Kirchenschiff. Es gilt Markus Karas’ silbernes Dienstjubiläum am Münster zu würdigen. „Ich bin hier nicht ein dressierter Affe, der jeden Gottesdienst nur sein Programm abspult. Ich gestalte die Messe mit: mit Kopf, Herz und Verstand“, sagt der Maestro selbstbewusst.

Das geborene Nordlicht ist, weil er in Hessen aufwuchs, ein „gefühlter Frankfurter“, der nun aber schon über die Hälfte seines Lebens am Bonner Münster beschäftigt ist. Zwei Gottesdienste habe er damals als 28-Jähriger zur Prüfung spielen und eine Chorprobe vor der strengen Jury halten müssen, erinnert sich Karas noch lächelnd. „Und dann wollten sie mich unter den vielen Bewerbern haben.“ Was mit leichtem Nervenflattern begann, wuchs sich offensichtlich zu einer großen Bereicherung für beide Seiten aus. Der studierte Kirchenmusiker, Komponist, Chorleiter und Dirigent mit Konzertexamen hatte seine erste und dazu noch wunderbare Anstellung. Und das Münster einen Allround-Musikleiter, der neben dem Münster-Chor „BonnSonata“, einen vielfach national und international preisgekrönten Frauen-Kammerchor, aufbaute, den Rheinischen Kinder- und Jugendchor leitet und seit 1992 zudem die Funktion des Regionalkantors für das gesamte Stadtdekanat Bonn ausführt.

„Man muss am Puls der Zeit bleiben“, nennt Karas als eines seiner Prinzipien, das ihn auch die moderne Kirchen-, aber durchaus auch Unterhaltungsmusik in sein Spiel einbeziehen lässt. „Und ich habe eine Leidenschaft für die Improvisation“, fügt der Vater dreier Töchter strahlend hinzu. Alles das nutze er, um mit seiner Musik die Frohe Botschaft zu vermitteln. Die Kirchenmusik sei dafür eine universelle Sprache, in der sich neben christlicher Zuversicht und Hoffnung auch schmerzhafte Erfahrungen wie Trauer und Verzweiflung verarbeiten ließen. Wenn in der Welt Schreckliches passiert sei, werde die Kirchenmusik keine fröhlichen Weisen intonieren. „Wir nehmen durchaus am Tagesgeschehen musikalisch teil.“

Und dann setzt er sich wieder an seine Königin der Instrumente. Nein, Organist zu sein, das sei kein „Nischenberuf für devote, todlangweilige Menschlein“, hat er zuvor noch gescherzt. Und dann lässt er das Münster wieder von einer Wucht von Klängen erschallen, dass die Besucher hochschauen zur Empore, wo alles andere als ein verhuschtes Männlein in die Tasten haut.

Bonner General-Anzeiger, Artikel vom 14.03.2015, S. 27
Bonner Organist und Chorleiter Markus Karas: Leidenschaft für Improvisation | GA-Bonn - Lesen Sie mehr


Zwischen Pathos und Askese
Krönungsmusiken im Bonner Münster

Von Guido Krawinkel

In jeder Hinsicht königlich geht es derzeit im Bonner Münster zu. Als musikalische Ergänzung der Ausstellung anlässlich der Krönung Friedrichs des Schönen, die dort vor 700 Jahren stattfand, führten der Bonner Münster-Chor, der Chorus Cantate Domino und der CityProjektChor drei königliche Werke auf: Mozarts Krönungsmesse, die Missa coronationalis von Liszt und Beethovens Krönungskantate, die man bereits im letzten Jahr in anderer Besetzung aufgeführt hatte. Das selten aufgeführte, 1790 aus Anlass der Thronbesteigung von Leopold II. komponierte Werk, ist immer eine Aufführung wert, dies zumal, wenn sie so überzeugend wie in diesem Fall gelingt.

Aus Platz- und akustischen Gründen hatte man alle Musiker auf die Orgelempore verbannt, eine nachvollziehbare und letztendlich weise Entscheidung, wird der Klang durch die Nische hinter der Orgel doch weitaus besser gebündelt als durch einen halligen Chorraum. So wurden Chor und Orchester wunderbar plastisch abgebildet, wenn auch die Textverständlichkeit nicht immer optimal war. Musikalisch aber war an diesem Abend ansonsten alles königlich, Chor und Orchester, die von Markus Karas geleitet wurden, machten eine ausgezeichnete Figur. Die machte auch Liszts 1867 komponierte Missa coronationalis. Das Werk, von dem noch nicht mal gedrucktes Orchestermaterial existiert, war eine echte Entdeckung. Die Verbindung von Pathos, musikalischer Askese und liturgischem Gestus hat hier typisch Liszt'sche Dimensionen, die von Karas und seinen Ensembles kongenial umgesetzt wurde. Nicht zuletzt das allen äußerlichen Prunks enthobene Credo hinterließ hier einen nachhaltigen Eindruck. Dazu zählte auch das mit Suzanne Thorp, Alexandra Thomas, Ulrich Cordes und Andreas Petermeier ausgezeichnet besetzte Solistenquartett, das auch die Solopassagen in Mozarts Krönungsmesse überzeugend gestaltete. Hier zeigten Chor und Orchester, dass auch ein solches Repertoirestück noch frisch klingen kann.

Bonner General-Anzeiger vom Montag, 17. November 2014, Feuilleton


Beethoven und seine Bonner Zeitgenossen
Klavier- und Chormusik im Leoninum

Von Guido Krawinkel

Es war ein Klavierabend mit Chorumrahmung, den der Frauenchor BonnSonata unter der Leitung von Markus Karas im Leoninum gab. Denn mit jeweils zwei ausgezeichnet gesungenen Volksliedarrangements aus Romantik und Moderne sorgte man für einen netten Rahmen. Den füllte der australische Organist und Pianist Anthony Halliday aus, den Karas durch Zufall im Vorfeld einer Konzertreise durch Australien kennengelernt hatte und der sich als ausgewiesener Bonn- und Beethoven-Kenner erwies.

Sein Programm hatte Halliday demzufolge kenntnisreich aufgebaut: So kontrastierte er Beethovens späte Klaviersonate op. 110 mit der "Kurfürsten-Sonate" f-Moll, einem Jugendwerk aus der Feder des gerade einmal 13-Jährigen. Dazu passten Sonaten der Bonner Beethoven-Zeitgenossen Andrea Lucchesi und Christian Gottlob Neefe. Nur zwei Werke von Markus Karas schlugen stilistisch wie musikalisch aus dem Rahmen: CanCiaCon und Rondo amorientale, zwei außerordentlich vertrackte, kompositorisch ebenso ausgeklügelte wie reizvolle Stücke, die Halliday pianistisch alles abverlangten. Diese Aufgabe löste er aber ebenso souverän wie beispielsweise Beethovens große Sonate op. 110. Hier bewies Halliday nicht nur pianistische Kondition, sondern auch Weitblick: den Spannungsbogen des Werkes baute er systematisch auf, nicht zuletzt in der abschließenden monumentalen Fuge mit fulminanter Coda zeigte er Größe. Zwischen diesem reifen Spätwerk und der frühen "Kurfürsten-Sonate" lagen natürlich Welten, doch auch diesem Werk des jungen Beethoven gewann Halliday ungemein spannende Seiten ab. Mit seinem entschlackten, mitunter fast nüchternen Anschlag hatte er auch den voluminösen Klang des riesigen Flügels im Leoninum bestens im Griff.

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 29. Oktober 2014


Abschlusskonzert der Chorwerkstatt
Vom Minnesang zum Kirchenlied

Von Roswitha Oschmann

BAD HONNEF.  Für Christine Aldick ist es immer wieder "das Highlight des Jahres". Dann zieht die Bad Honneferin für vier Tage ins Katholisch-Soziale Institut - so wie alle Teilnehmer der Sommer-Chorwerkstatt. Auch wenn sie das KSI zu Fuß erreichen könnte.
Krönender Abschluss: Was sie in vier Tagen einstudiert haben, präsentieren die Werkstatt-Sänger nun vor Publikum.
Aber es sind ja nicht nur die täglich acht Stunden Gesang unter Leitung von Dirigent Markus Karas und Pianist Hubert Arnold, sondern es zählt auch das Beisammensein mit Gleichgesinnten an den Abenden. Zum Abschluss zeigten die Sängerinnen und Sänger auch diesmal in einem Konzert, was sie gelernt und gemeinsam einstudiert haben. Und auch bei der achten Auflage der Chorwerkstatt lockte der Auftritt wieder zahlreiche Besucher an. Das Motto lautete: "Liebeslieder aus aller Welt!"
Songs in zehn verschiedenen Sprachen hatte Karas ausgewählt. Neben deutschen, englischen und französischen Songs wurden auch beispielsweise Lieder der Araber, der Griechen oder der Sinti und Roma vorgetragen. Damit hatte niemand gerechnet: Dirigent Markus Karas stellte den Gästen knifflige Fragen.
Sie sollten beim Quiz herausfinden, welche Kirchenlieder sich hinter drei Liebesliedern verbergen. Die Erklärung: "Im 15. und 16. Jahrhundert hat man gern aus Liebesliedern geistliche Lieder gemacht. Die Melodie war eine Gedächtnisstütze", erklärte der Münster-Organist und Regional-Kantor. So wurde in der Reformationszeit durch solch eine Kontrafaktur beispielsweise aus dem Lied "Innsbruck, ich muss dich lassen" das geistliche Lied "O Welt, ich muss dich lassen" und steht im evangelischen Gesangbuch.
Oder: Aus dem Lied "Mein G'müt ist mir verwirret, das macht ein Jungfrau zart" erkannten die Zuhörer das Kirchenlied "O Haupt voll Blut und Wunden". Und aus dem fröhlichen Lied "An hellen Tagen, Herz welch ein Schlagen" wurde der Choral "In dir ist Freude in allem Leide".
Allerdings war es für die Sänger beim Einstudieren gar nicht so leicht, einen anderen Duktus in die ihnen aus der Kirche bekannten Lieder zu bekommen. Über diese Hürde half dann der Einsatz von Schlagzeug oder Trommeln.
Zwei Drittel der 32 Teilnehmer der Chorwerkstatt waren "Wiederholungstäter". Eine Sängerin ist in Persien aufgewachsen und brachte zwölf Gewänder von dort mit. Und während im Konzert Kirchenmusiker Hubert Arnold ein Instrumentalstück vortrug, verkleideten sich einige Sänger in Windeseile und trugen hübsch kostümiert einige der passenden Lieder vor. Das war eine weitere Überraschung für die begeisterten Zuhörer, die mit Applaus nicht geizten.

General-Anzeiger, Artikel vom 08.07.2014

Abschlusskonzert der Chorwerkstatt

Foto: Frank Homann


Würdevoll und gemessen
Markus Karas aus Bonn an der Domorgel
Osnabrück. Mit Bach, Mozart, Mendelssohn Bartholdy, Reger und eigenen Werken bestreitet Markus Karas das vorletzte Orgelkonzert im Dom.

Von Jan Kampmeier

Ausgesprochen würdevoll schreitet Bachs Präludium C-Dur BWV 547 dahin, wenn der Bonner-Münster-Organist und Dirigent Markus Karas die Domorgel bedient. Dazu kommt die passende zwar satte, aber nicht zu kräftige Registrierung.
Auch die zugehörige Fuge aus Bachs Werk wirkt gemessen, doch eine gewisse Schwere gleicht hier die Wahl lichter Farben aus, die sich erst zum Ende hin verdichtet. Ganz entgegen der Organistenmanier parkt Markus Karas keine Ewigkeit auf dem Schlussakkord, sondern spielt ihn kurz.
Gemessen spielt er bei seinem Konzert im Dom auch weiterhin, angenehm ruhig, aber nicht schleppend. Bei Mozarts Fantasie f-Moll KV 608 lässt er die Schwere auch in der massigen Registrierung zu. Die ist sozusagen guter Standard, verdeckt nie die Substanz durch zu massive Klänge, doch auffällige Extravaganzen gibt es da auch nicht.
Erst am Schluss des ersten Satzes der Orgelsonate A-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy bricht Markus Karas aus dem ruhigen Gestus aus, beschleunigt das Tempo und legt dann auch noch das ein oder andere Register drauf.
Eine Besonderheit in Markus Karas’ Programm sind die Eigenkompositionen, mit denen er sein Konzert beendet. Vor über 30 Jahren bereits schrieb der damals ganz junge Organist Choralvariationen über „Jesu dulcis memoria“ sowie die jahreszeitlich gerade passende „Pfingstfantasie“ über „Spiritus Domini replevit orben terrarum“.
Wohlklingende Werke hört man da, mit lustigen Drehorgel-Effekten, aber auch mit virtuosen Passagen. Und einige raffinierte und ausgefallene Klangfarben hat sich Markus Karas für seine eigenen Schöpfungen auch noch aufbewahrt

Artikel aus der Osnabrücker Zeitung vom 05.06.2014


Augen zum Leuchten gebracht
Tag der Chöre im Stadtdekanat

BONN-BEUEL. Die Zeit zum Einüben der Lieder war knapp bemessen und der Termin angesichts diverser Karnevalsfeiern nicht wirklich günstig. Aber dennoch war der Chortag der katholischen Chöre Bonns anlässlich der Einführung des neuen Gotteslobes in der Aula des Kardinal-Frings-Gymnasiums eine gelungene Veranstaltung. „Es war schön mitzuerleben, wie der Gesamtklang von Stunde zu Stunde harmonischer wurde und die Augen zu leuchten begannen“, so Regionalkantor Markus Karas, unter dessen Regie die rund 200 Teilnehmer 13 Lieder und Liedrufe in ein- bis achtstimmiger Lage einübten. Dabei erläuterte Karas auch die Bedeutung des neuen Gotteslobes aus musikalischer Sicht; Präses Monsignore Bernhard Auel beschrieb den Haus- und Glaubensbuch-Cha- rakter des neuen Gesangbuches. Höhepunkt des Chortages war die gemeinsam gestaltete Vorabendmesse in St. Josef in Beuel, in der die Gemeinde die ersten neuen Gottesloblie- der hörte und mitsingen konnte. BBW

Chortag
Lieder und Liedrufe aus dem neuen Gotteslob übten die Teilnehmer des Chortages unter der Regie von Regionalkantor Markus Karas und anderer Chorleiter für den Abschlussgottesdienst in St. Josef ein. (Foto: BBW)
 
Kölner Kirchenzeitung, 28.02.2014


Aus Nummer 257 wird jetzt 380
Bonner Kirchenmusiker wirkten am neuen Gotteslob mit

BONN. Was lange währt, wird endlich gut. Diese Aussage trifft auf das neue Gotteslob passgenau zu. Davon sind zwei Bonner überzeugt, die maßgeblich an dem neuen Gebet- und Gesangbuch der 38 deutschsprachigen Diözesen in Deutschland, Österreich, Bozen-Brixen sowie im deutschsprachigen Teil des Bistums Lüttich mitgewirkt haben: Der Priester und Musikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Bretschneider und Markus Karas, Regional- und Münster-Kantor und Komponist.
Bei der Vorstellung des neuen Gotteslobes nannte Bretschneider das 1975 herausgegebene Vorgänger-Exemplar ein "fast revolutionäres Buch", da es zahlreiche Erkenntnisse und Ergebnisse des Zweiten Vatikanischen Konzils aufgegriffen hatte. Doch die Zeiten ändern sich; Texte und Lieder "veralten", andere bleiben aktuell. Bretschneider: "Jede Generation braucht ein neues Gesangbuch." Und das müsse mehr denn je drei Funktionen erfüllen; es müsse ein Glaubens-, ein Haus- und ein Informationsbuch sein. Man habe "bewährtes übernommen und neues aufgenommen". Nun liege ein "ausgezeichnetes Kompromissbuch vor, das von Kiel bis Südtirol genutzt werden kann".
Markus Karas ergänzte: "Das neue Gotteslob ist ein harmonisierendes Buch - kein revolutionäres; ‚es ist allen wohl getan'". Der Bonner Regional- und Münster-Kantor hat übrigens bei mehreren Begleitbüchern zum Gotteslob mitgearbeitet. So komponierte er Orgel-Vorspiele zu vielen Kirchenliedern, und auch an den Klavierfassungen der Lieder wirkte er mit. (...)

Bonner Rundschau, 10. Februar 2014

Neues Gotteslob

Foto: M. Böschemeyer / Münster


Flashmob im Kaufhaus
Bonner Münster organisiert "Tochter Zion" zwischen Pullovern und Mänteln

BONN.  Eben noch stöberte die Frau bei den Pullovern und Tüchern zwischen den vielen anderen Kunden im weihnachtlich geschmückten Kaufhaus. Auf einmal fängt sie laut an zu singen: "Tochter Zion, freue Dich". Und sie bleibt nicht allein. Auf einmal werden es immer mehr Sänger, junge und alte, Männer und Frauen - ein echter und gut geübter Flashmob mitten in Bonn. Organisiert hat ihn die Bonner Münster-Musik. 35 Sängerinnen und Sänger, die ansonsten vornehmlich in der Münsterbasilika oder anderen Kirchen singen, gaben ein spontanes Konzert in einem Bonner Bekleidungshaus.
Es gab zunächst nichts Auffälliges an dem nasskalten Dezembernachmittag, außer, dass einige Kameras bei SinnLeffers aufgebaut waren, wovon aber niemand Notiz nahm. Doch gegen 13.30 Uhr schallte „Tochter Zion, freue Dich" einer einzelnen Kehle durch das Erdgeschoss den verwunderten Kunden entgegen.
Nach und nach setzten immer mehr Stimmen ein die zuvor noch auf den Verkaufstischen wühlten. Schon wurden die ersten Handys aus den Taschen geholt, um das Geschehen festzuhalten. Über die Rolltreppen und aus den hintersten Winkeln kamen dann die Männerstimmen hervor, die sich mit den singenden Kindern und Frauen schließlich zu einem Chor formierten und das ganze Haus mit Gesang erfüllten. Nach dem Schlussakkord gab es mit „Leise rieselt der Schnee" noch eine kleine Zugabe, bevor die Sägerinnen und Sänger wieder ihrer Wege gingen.
„Kein falscher Ton. Es war toll", sagte der sichtlich erleichterte Münster-Kantor Markus Karas, der seit einigen Wochen auf diesen Auftritt hingearbeitet hatte. Es war der erste Flashmob, den er mit seinen Chören durchgeführt hatte.
Ronald Manderscheid, Geschäftsführer des Bonner Bekleidungshauses, war einer der wenigen, die von der Aktion wussten. „Ich bin ganz begeistert. Das war ein tolles Erlebnis", kommentierte er die Aktion.
Der Flashmob war ein gemeinsames Projekt verschiedener katholischer Institutionen im Stadtdekanat Bonn.

Flashmob im Kaufhaus: 
Bonner Münster organisiert "Tochter Zion" zwischen Pullovern und Mänteln | GA-Bonn - Lesen Sie mehr auf:
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Flashmob

Foto: Stadtdekanat Bonn


Machtvolle Orgelklänge und Gedanken an Krieg

Münster-Kammerchor überzeugt bei Benefizkonzert „Musik mit Herz“ für Syrien in der Remigiuskirche

BONN. Einen würdevollen Rahmen bot die Remigiuskirche für das Benefizkonzert „Musik mit Herz“ zugunsten der Menschen in Syrien, das das Hilfswerk missio aus Aachen organisiert hatte. Zu hören war der Chorus Cantate Domino, der Kammerchor am Bonner Münster. In diesem Jahr feiert er sein 20-jähriges Bestehen. Begleitet wurde der gemischte Chor von Münsterkantor Markus Karas am Klavier und an der Klais-Orgel.
Machtvolle Orgelklänge erfüllten die hohe gotische dreischiffige Kirche aus Tuffstein beim ersten Orgelsolo des Komponisten Nicolaus Bruhns „Praeludium e-Moll für Orgel solo“. Die Klanggewaltigkeit und Vielseitigkeit der Orgel wurde auch bei der Komposition von Markus Karas „Drei Choralvorspielen im Bachschen Kontrapunkt“ deutlich.
Die Musik des ersten Konzertteils stammte aus der Romantik und Spätromantik. Größtenteils mit Melodien, die das Herz berührten. Der zweite Teil war durch Choräle geprägt, meist a cappella. Darunter „Ach, arme Welt“ von Felix Mendelssohn Bartholdy, „God be in my head“ von John Rutter oder „Os justi“ von Anton Bruckner. Der Chor sang vor dem Flügelaltar mit den großen Altargemälden. Beim Zuhören der harmonischen, alles verbindenden und getragenen Klänge kamen vielen Zuhörern Gedanken wie
„Was für ein Unsinn doch Krieg ist“. Mit jazziger Klavierbegleitung zu „A little Jazz Mass“ von Bob Chilcott klang das Konzert frohgemut aus. Als Zugabe gab es das Friedens- und Segenslied „The Lord Bless You“.
Der Erlös von soll direkt vor Ort Menschen in Syrien zugutekommen und ist in erster Linie für die Versorgung mit Essen, Medikamenten und Kleidung von Kindern gedacht.           Rae

Bonner General-Anzeiger, 12.11.2013


Die Königin zieht viel Publikum an
Orgelnacht in drei Bonner Kirchen

Von Guido Krawinkel

Drei Kirchen, drei Orgeln, jeweils drei Organisten: Drei war die Zahl des Abends bei der Orgelnacht in drei Citykirchen, der Kreuz-, der Schlosskirche und dem Münster. Die Orgelnacht bildete auch den Abschluss des dritten Orgelfestes, bei dem einen Monat lang zahlreiche Veranstaltungen rund um die Königin der Instrumente präsentiert wurden. Und nimmt man die Resonanz beim Abschlusskonzert als Indikator für die Gesamtbilanz, so kann man sagen: das Orgelfest war ein voller Erfolg. War schon das erste Konzert in der Kreuzkirche sehr gut besucht, war das Gedränge in der kleineren Schlosskirche umso größer, und auch zu später Stunde im Münster waren die Kirchenbänke voll besetzt.

Den Anfang machte in der Kreuzkirche Stefan Horz mit einer ungemein spannenden Interpretation von Richard Wagners Pilgerchor aus dem Tannhäuser und dem Karfreitagszauber aus Parsifal. Berthold Wickes Interpretation des Zyklus "L'Ascension" von Olivier Messiaen hingegen mangelte es etwas an rhythmischer Präzision und spieltechnischer Souveränität. Die bot Helmut Schröder nach leicht holprigem Beginn mit der Chaconne von Johann Sebastian Bach in der Bearbeitung von Wilhelm Middelschulte.

In der Schlosskirche begann, Stefanie Dröscher, Kantorin der evangelische Kirchengemeinde in Oberkassel und Niederdollendorf, mit der sehr schön gespielten zweiten Sonate von Felix Mendelssohn Bartholdy. Vor allem agogisch bewies Dröscher auch mit J.S. Bachs Choralvorspiel "Schmücke dich, o liebe Seele" aus den Leipziger Chorälen viel Fingerspitzengefühl. Miguel Prestia beeindruckte mit einer heiter-lakonischen Interpretation von Paul Hindemiths zweiter Sonate. Den glanzvollen Schlusspunkt setzte Michael Bottenhorn mit einer ebenso hinreißend virtuos wie unglaublich dramatisch gespielten dritten Sonate von August Gottfried Ritter.

Im Münster schließlich eröffnete Wolfgang Bretschneider mit zwei meditativeren Werken den Schlussteil der Konzertrilogie. Vincent Heitzer improvisierte sich anschließend einmal querbeet durch alle musikalischen Stile, bevor Markus Karas die Orgelnacht mit einer grandiosen Wiedergabe von Maurice Duruflés Suite op. 5 beschloss.

Bonner Stadtanzeiger vom Montag, 3. Juni 2013, Seite 8


Packend komponiert
Kirchenkonzert
Gregorianische Choräle und neue Orgelmusik
Von Marianne Kierspel

(...) In Longerich konnte man das kulturelle Erbe in ebenso spannender wie strenger Form erleben, dank der ideenreichen Kirchenmusiker Hans Küblbeck und Stefan Bodemann, der seit Januar 2013 in Longerich und Lindweiler wirkt und auch an der Uni Bonn Kunstgeschichte unterrichtet.
Der Organist ließ den Gesängen passende Kompositionen folgen, darunter anspruchsvolle Konzertetüden für Orgelpedal (1983) von Jean Langlais. Hier mutet der französische Orgelmeister allein den Füßen der Spieler Musik mit bis zu vier Stimmen zu.
Ein hoch virtuoses Stück war auch die Pfingst-Fantasie des Bonner Münsterkantors Markus Karas, dem Bodemann viel verdankt, wie er vorab erklärte. Das Spiel ehrte den Mentor.
Aber der fabelhafte Organist komponiert auch selbst. Seine Improvisationen wirkten jeweils wie eine aktuelle Reaktion auf die Gregorianik. Mit Bodemann hat die Kölner Kirchenmusik einen vielversprechenden Künstler hinzu gewonnen. Bravo! (…)

Kölner Stadt-Anzeiger vom 28.05.2013


Maikäferfest in Oberkassel am 25.05.2013

Maikäferfest

Rheinischer Kinder- und Jugendchor Bonn e.V. unter der Leitung von Markus Karas (GA, 27.05.2013)


Neues Meisterwerk erschlossen
Zwei Konzerte zum Start des Bonner Orgelfests

Von Guido Krawinkel

(...) Chorus Cantate Domino im Bonner Münster

Seit 20 Jahren gibt es den Chorus Cantate Domino – kurz CCD – bereits, Grund genug also für ein Jubiläumskonzert, das man gleich unter die Fittiche des Bonner Orgelfestes genommen hatte. Orgelwerke gab es mit der dritten Orgelsonate von Felix Mendelssohn Bartholdy und dem Benedictus aus op. 59 von Max Reger schließlich auch zu hören. Beides wurde von Regional- und Münsterkantor Markus Karas tadellos und packend gespielt.
Die Hauptrolle spielte jedoch der CCD und der hat sich in den Jahren seines Bestehens zu einem außerordentlich guten Ensemble entwickelt. An diesem Abend war man zwar vorwiegend romantisch bis modern unterwegs. Mit doppelchörigen Motetten von Mendelssohn Bartholdy über Werke von Randall Thompson, Heinz Werner Zimmermann bis hin zu Bob Chilcotts zehnminütiger, von Christian Winkler geleiteten „Little Jazz Mass“ zeigte man sich stimmlich sattelfest. Nur in den Motetten Mendelssohn Bartholdys „Warum toben die Heiden“ und „Richte mich Gott“ schienen manche Stimmen zuweilen ein wenig dünn besetzt.
Dafür ließ Karas aber stets am Textduktus orientiert musizieren: Die Heiden tobten wirklich, das Rufen zu Gott kam ebenso zum Ausdruck wie der Kampf gegen die Feinde Gottes oder unverbrüchliche Gotteszuversicht. Auch mit Motetten von Anton Bruckner zeigte der CCD, dass er über ein enormes Potenzial verfügt.

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 06.05.2013


Weihnachtskonzert im Münster

Von Guido Krawinkel

Ein volles Haus gibt es alle Jahre wieder im Münster zu vermelden, wenn das gemeinsame Konzert von BonnSonata und dem Rheinischen Kinder- und Jugendchor zum Ende der Weihnachtszeit ansteht. Neben zahlreichen Klassikern des Weihnachtsrepertoires stehen immer wieder auch reizvolle Neuheiten auf dem Programm. Dieses Mal hatte Chorleiter und Münsterkantor Markus Karas besonders viele davon ins Repertoire aufgenommen, so dass es weniger zum Mitsingen, sondern vielmehr reizvolle Neuerungen zum Anhören gab.
Etwa die Sätze von Gladys Pitcher, die mit zahlreichen Werken und Bearbeitungen vertreten war. (...) Vorbildlich war hier nicht nur die hohe Klangkultur des Frauenchores, auch die Einbindung des Rheinischen Kinder- und Jugendchores, der oft die Liedmelodien beisteuerte, war äußerst gelungen.
Der Bogen des Konzertes reichte von klassischen Arrangements bis hin zu Swing und Pop, auch hier gelang ein überzeugender Spagat zwischen den musikalischen Welten.
Den beherrschte auch Hubert Arnold, der die Chöre am Klavier begleitete, meisterlich.

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 08.01.2013


Messiaen-Zyklus im Bonner Münster

Von Guido Krawinkel

BONN. Flott unterwegs war Markus Karas im Bonner Münster. Kaum 50 Minuten brauchte er für eine komplette Aufführung des Zyklus "Die Geburt des Herrn" von Olivier Messiaen, in dem dieser theologisch und musikalisch über die Geburt Jesu meditiert.
Das war zwar rekordverdächtig schnell, aber keineswegs zu schnell, wahrte Karas doch stets den musikalisch schicklichen Rahmen und trat dem Eindruck übermäßiger Eile entgegen.
Etwa in der fetzigen Schlusstoccata "Gott unter uns", bei der Karas zwar durchaus dem begeisternden Jubel über die Geburt des Herrn angemessenen Ausdruck verlieh, diesen aber nicht zu einem circensischen Allerweltsgedudel verkommen ließ. Stattdessen setzte er markante Akzente.
Besonders nachdrücklich gelang ihm die programmatische Umsetzung von Messiaens Musik in "Jesus nimmt das Leiden an": wuchtige, ja fast schon gewalttätige Akkordschläge inszenierte er so eindrucksvoll, dass man sich der ungeheuerlichen Wirkung dieser Musik nicht entziehen konnte.
Zuvor gab es aber auch zahlreiche stille Momente, etwa die Beschreibung der das Jesuskind in ihren Armen wiegenden Maria. All das zeichnete Karas so frisch und lebendig nach, dass man sich schon jetzt auf die traditionelle Wiedergabe des Messiaen-Zyklus im nächsten Jahr freuen darf.

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 05.01.2013


"Hilfe, die Herdmanns kommen"
Chaos-Familie stellt auch das Krippenspiel auf den Kopf

Von Stefan Knopp

LIMPERICH. Die Geschichten rund um die Familie Herdmann sind vielen Kindern bekannt, und deshalb war das Interesse an dem Musical "Hilfe, die Herdmanns kommen" groß: Viele wollten sehen, was passiert, wenn ausgerechnet Eugenia, Leopold, Hedwig und die anderen Kinder der verpönten Familie die Hauptrollen in einem Krippenspiel übernehmen.

Die Kirchenmusiker Hubert Arnold und Wolfgang Pohl hatten dazu eine Musicalfassung komponiert, die in Zusammenarbeit mit dem Verein "Kinder ins Konzert" am Sonntag für die Öffentlichkeit und am Montagmorgen für Schulklassen im Telekom-Forum aufgeführt wurde.
Wo die Herdmanns, geschaffen von der US-Autorin Barbara Robinson, auftauchen, da fliehen die Kinder und ereifern sich die Erwachsenen. Als die sechs Kinder in die Vorbereitungen zum alljährlichen und immer gleichen Krippenspiel platzen und vorlaut die Hauptrollen für sich beanspruchen, ohne überhaupt die Weihnachtsgeschichte zu kennen, ist das Gerede und Gespött bei den Vorstädtern groß.
Ihre eigene Interpretation dieser Geschichte sorgte bei den Aufführungen für viele Lacher: Hedwig Herdmann hält den Engel der Verkündigung für Batman, die Hirten sollen Herodes vermöbeln und das ganze Stück den Titel "Die Rache von Bethlehem" tragen.
Natürlich sind Maria und Josef nicht in edle Stoffe gewandet, sondern heruntergekommen und schmutzig, selbstverständlich hat auch Jesus als Baby Bäuerchen gemacht, und auch die Idee, dass die Heiligen Drei Könige statt ihrer eigentlichen Geschenke einen Schinken mitbringen, müssen die anderen Kinder widerstrebend anerkennen: Was soll eine hungernde Familie mit Gold, Weihrauch und Myrrhe? Und so stellen die Leute nachher fest: Das war das beste Krippenspiel aller Zeiten, dank der Herdmanns.
Die Musiker hatten sich richtig ausgelebt: Vom Weihnachts-Rap bis zum Chorstück mit Gänsehaut-Effekt waren die Songs dieses Musicals kreativ und anspruchsvoll. Immer wieder wurden Weihnachtslieder mit eingebunden, unter Leitung von Markus Karas gesungen vom Rheinischen Kinder- und Jugendchor, dem Frauenchor BonnSonata, den "Right Side Singers" und dem Kinderchor "Kirchenmäuse". Jetzt, nachdem beide Aufführungen erfolgreich absolviert sind, werden die Komponisten ihre Melodien wieder einmotten müssen: "Wir haben eine Aufführungsgenehmigung vom Buchverlag nur für diese beiden Termine", sagte Andrea Will vom Verein "Kinder ins Konzert".
Erstmals wurde eine Aufführung für Schulen angeboten. Die Nachfragen sei riesig gewesen, sagte Will. Man habe aber nur fünf Schulen zusagen können: Am Montag saßen Kinder der evangelischen Grundschule Hangelar, der Burgschule in Bad Godesberg, der Erich-Kästner-Schule und der Till-Eulenspiegel-Schule in Kessenich sowie der Integrierten Gesamtschule Beuel im Forum der Telekom, die auch in diesem Jahr wieder die Aufführungen unterstützt hat.

Bonner General-Anzeiger, Lokalteil Bonn-Beuel, Artikel vom 11. 12. 2012


Chor aus Bonn singt für neue Orgel

Montabaur. Für das jüngste Benefizkonzert zugunsten der neuen Orgel an St. Peter in Ketten hatte Kantor Andreas Loheide den Kammerchor am Bonner Münster, Chorus Cantate Domino, gewinnen können. Am Freitagabend intonierte das Ensemble, das unter der musikalischen Leitung von Regionalkantor Markus Karas steht, in der katholischen Pfarrkirche zu Montabaur Werke großer Romantiker und zeitgenössischer Komponisten. (...) Chormusikalische Kultur zelebrierte Chorus Cantate Domino, der, wie der Name verrät, mit dem Ziel gegründet wurde, die sonntägliche Abendmesse für junge Leute im Bonner Münster liturgisch schlüssig und qualitativ hochwertig zum Lob Gottes mitzugestalten. Liturgisch schlüssig und vor allem qualitativ hochwertig war das Repertoire, das Markus Karas mit 13 Sängerinnen und sechs Sängern in Montabaur vorstellte. Dabei bewegte sich das Ensemble im Genre des geistlichen Liedgutes der Romantik ebenso souverän wie in zeitgenössischer Chorliteratur von John Rutter und Bob Chilcott. Sieben Motetten für vier- bis achtstimmigen A-capella-Chor, darunter die Gebete "Locus iste" und "Ave Maria" von Anton Bruckner, entführten die Zuhörer in St. Peter in Ketten in eine ausdrucksstarke Stunde. Den Werken von Felix Mendelssohn Bartholdy erwies Chorus Cantate Domino mit zwei Chören aus dem Oratorium "Elias" und mit "Richte mich Gott" aus den drei doppelchörigen Motetten, op. 78, seine Referenz. Markus Karas bereicherte die kirchenmusikalische Soiree mit zwei instrumentalen Intermezzi. Zwei Sätze aus der Mendelssohnschen Sonate für Orgel Nr. 3 A-Dur, op. 65.3, und zehn Variationen über ein "Thema in d" für Klavier solo aus seiner eigenen Feder bewiesen die Qualitäten des Regionalkantors an Orgel und Klavier. Mit "God be in my head" und "A gaelic blessing" von John Rutter sowie mit "A little jazz mass" für vier- bis sechsstimmigen Chor und Klavier von Bob Chilcott machte das Bonner Ensemble deutlich, dass bewegende und agile Rhythmik und die Dynamik das Gotteslob nicht minder aufregend verkünden können, als die traditionsreichen Werke alter Meister von Kirchenmusik. Das jüngste Benefizkonzert für die neue Orgel an St. Peter in Ketten war ohne Zweifel ein Kleinod in der Reihe "Musik an St. Peter in Ketten".

Hans-Peter Metternich, Westerwälder Zeitung, November 2012


Klangzauberer aus Bonn:
Markus Karas in der Erlöserkirche

von Klaus Büstrin

Die Spätromantiker Max Reger und César Franck waren Monumentalisten mit Gespür für Nuancen, Epiker mit Sinn fürs Detail. Die beiden Komponisten stellte der Organist des Bonner Münsters Markus Karas in den Mittelpunkt seines Konzerts innerhalb des Internationalen Orgelsommers in der Erlöserkirche. Auf der neobarocken Schuke-Orgel zeigte sich Karas dabei als ein wunderbarer Klangzauberer, der den Werken farblichen Reichtum und organische klangliche Steigerungen zu entringen wusste.
Der Choral Nr. 3 a-Moll entstand im Todesjahr César Francks im Jahre 1890. Der Komponist war von 1858 bis zu seinem Tode Titularorganist an der Kirche Sainte-Clotilde in Paris und schrieb Orgelmusik von imponierender Erhabenheit. Der Bonner Kirchenmusiker spielte den Choral a-Moll auf die musikalische Wirkung hin, weniger auf das strukturelle Moment. Das führte in dem reich „instrumentierten“ Werk mit dem oboenartigen Gesang über Streicherklänge bis zu den großen orchestralen Schüben zu einer frappierenden Eindringlichkeit: majestätisch der Ausdruck, kraftvoll einerseits, mit zartesten Farben gemalt andererseits. Der Choralstimme bahnte Karas inmitten polyphoner Stimmfluten eher ideell denn faktisch den Weg zum Hörer.
In Max Regers Sonate Nr. 2 d-Moll op. 60 beschrieb Karas ebenfalls einen großen Spannungsbogen von nie nachlassender Intensität. Er formte alle Satzteile zu wunderbaren Klangbildern mit weichen, ja samtenen Farben in den lyrischen Teilen und funkelnden Tönen im vollen Tutti der Stimmen. Aber der Organist achtete dabei darauf, dass keine übertriebene Agogik sich breit machte. Er beutete die Klangfarben der Schuke-Orgel voll und ganz aus. Mit seiner Interpretation der Orgelmusik von Max Reger und César Franck ließ Markus Karas die Konzerthörer an einem emotionalen Erlebnis teilhaben.
Da hatte es in diesem Programm das Praeludium e-Moll des norddeutschen Barock-Orgelmeisters Nikolaus Bruhns schwer, Nachhaltigkeit zu erzielen. Reger und Franck überdeckten weitgehend die musikalische Wirkung. Das für die Erlöserkirchen-Orgel bestens präparierte Bruhns-Werk galt in dem von rhythmisch und artikulatorischer Klarheit sowie Detail-aufdeckendem Spiel des Künstlers vom Rhein eher als eine schöne Einstimmung in das Konzert.
Der Organist brachte auch Eigenes nach Potsdam mit. Schon als Fünfzehnjähriger hat der 1961 Geborene komponiert. Mit nicht nachlassender Begeisterung. Lieder, und Chor- und Kammermusik und natürlich Orgelwerke gehören zum weit gespannten Oeuvre des aus Frankfurt am Main Gebürtigen. Zunächst spielte Markus Karas in der Erlöserkirche seine 1983 komponierten drei Vorspiele über den Choral „Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not.“ Er schrieb sie ganz in Bach‘scher Manier, als seine eigene Auseinandersetzung mit dem Werk des Orgelkomponisten aller Orgelkomponisten. Es war in dem Konzert ansonsten kein Bach zu hören, doch war er mit den Karas-Choralvorspielen stets anwesend. Da manifestierte er wunderbare barocke Spielfreude in der Partitur sowie in der Interpretation. Und noch ein eigenes Stück hatte der Kirchenmusiker parat, den Choral und acht Variationen über den Hymnus „Jesu dulcis memoria,“ ebenfalls mit 22 Jahren geschrieben. Es ist ein facettenreiches Werk mit spätromantischen Elementen, das durch seine feine Lyrik und den stark rhythmischen Bewegungen sehr für sich einnahm.

Potsdamer Neueste Nachrichten, 06.07.2012


Vorspiel für die neue OrgelBonner
Organisten in der Kreuzkirche aktiv


Handgeschöpfter Wind, ein sichtbarer technischer Aufbau, ein Guckloch für den Organisten und noch vieles mehr. Es ist ein kleines, aber ein außergewöhnliches Instrument, das in der Krypta der Bonner Kreuzkirche entstehen soll. Dort verrichtet derzeit noch ein klanglich wie technisch unbefriedigendes Langzeitprovisorium seinen Dienst. Doch bis das neue, von der Bonner Orgelbaufirma Klais gebaute Instrument den Gottesdienst, aber auch die Reihe „am 7. um 7“ bereichern wird, heißt es für den Kreuzkirchenorganisten Stefan Horz und seine Mitstreiter Geld sammeln. Rund 100 000 Euro soll die neue Orgel kosten, und die wollen eingeworben sein. Eine wichtige Etappe auf diesem Weg war die Orgelnacht in der Kreuzkirche, bei der Bonner Organisten rund vier Stunden lang für diesen guten Zweck spielten.
Den Anfang machten Otto Depenheuer, der unter anderem fulminante Transkriptionen aus Opern von Hugo Wolf und Giacomo Puccini spielte, und Markus Karas, der Max Regers zweite Sonate op. 60 souverän und virtuos darbot. Mit zwei Sätzen aus der Organsonate von Frigyes Hidas bot Berthold Wicke spannende Einblicke in unbekanntes Terrain. Johannes Geffert spielte die Passacaglia von Johann Sebastian Bach nach Manier der alten Schule mit vielen Registerwechseln. (...) Als Höhepunkt der Orgelnacht gab es dann noch einmal die Orgelsinfonie von Camille Saint-Saëns mit dem Kreuzkirchenorchester unter der Leitung von Sebastian Breuing und Stefan Horz am Spieltisch, der bis dahin durch den Abend geführt hatte.

Guido Krawinkel, Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 3. Juli 2012


Die Orgel als barocke Begleiterin

Der Frauen-Kammerchor „BonnSonata“ gastierte mit einem reichhaltigen Programm unter der Leitung von Markus Karas im Frankfurter Dom

Insgesamt 15 einzelne Stücke aus fast allen Stilrichtungen der Chorliteratur waren zu hören. Der international zu Renommee gekommene Kammerchor meinte es bei seinem Frankfurter Gastspiel wirklich gut mit seinen Zuhörern. Die „Altmeister“ standen in der ersten Konzerthälfte: Jacobus Gallus („Pueri concinite“), Giovanni Croce („Cantate Domino“) und Johann Vierdanck („Lobet den Herren“). Gerade bei dieser nicht leicht zu bewältigenden Barockliteratur machten die Frauen einen bemerkenswert konzentrierten und geschlossenen Eindruck. Chorleiter Markus Karas hatte hervorragende Einstudierungsarbeit geleistet.
Von klarer Prägnanz war auch die Interpretation von Schuberts berühmter Vertonung des 23. Psalms („Der Herr ist mein Hirte“). Benjamin Brittens „Miss brevis in D“ stand in ihrer dichten Ausdrucksform am Ende des Konzerts, das übrigens von dem Organisten Hans-André Stamm um drei Stücke bereichert wurde. Auf Buxtehudes kraftvoll in Szene gesetztes Präludium und Fuge D-Dur folgten zwei Werke von eigener Hand, nach jeweils historischen Vorbildern: die virtuos gehandhabte „Toccata giocosa“ sowie eine „Toccata celtica“.          Ge

Frankfurter Neue Presse, Feuilleton, 18. Juni 2012


Luxemburger Orchester im Bonner Münster

BONN. Musikalischen Hochgenuss versprach das Programmheft des Konzertes im Bonner Münster. Zuviel versprochen war das indes nicht: Das Orchestre de Chambre du Luxembourg gastierte in dem romanischen Kirchenraum und zeigte sich als überaus qualitätsvoller Klangkörper.

Das Programm war trotz des sakralen Raums indes eher weltlich: Joseph Haydns Sinfonie Nr. 88, ein Konzertsatz für Violine und Orchester von Ludwig van Beethoven und - als eine echte Rarität - die Kantate zur Krönung Leopolds II. zum Kaiser, die Beethoven 1790 geschrieben hatte. Eine Verbindung zum Münster ließ sich insofern herstellen, als dass auch an dieser Stätte zwei Könige gekrönt worden sind.
Musikalisch bewegte sich das Konzert auf insgesamt außerordentlich hohen Niveau. Das Luxemburger Kammerorchester, das hier und beim Beethoven-Konzertsatz von Nicolas Brochot geleitet wurde, spielte die Haydn-Sinfonie adrett und blitzsauber aber doch so umsichtig und gesetzt, dass in der gegenüber einem Konzertsaal deutlich halligeren Akustik des Münsters alles schön transparent blieb. Selbst eine enorme Steigerung im Largo oder die tänzerische Urwüchsigkeit des Menuetts kamen so überzeugend zur Geltung.
Solist in Beethovens Konzertsatz (WoO 5) war Philippe Villafranca, der nicht nur mit einer formidablen Technik beeindruckte, sondern auch mit viel Brio und sensibel dosiertem Melos spielte.
Bei der Krönungskantate für Leopold II. übernahm Münsterkantor Markus Karas die Leitung, auch über den Münster-Chor, den Chorus Cantate Domino und den Frauenchor BonnSonata. Alle Ensembles fügten sich in den Orchesterklang ein, und die Solisten Mariette Lenz (Sopran), Dirk Schmitz (Tenor) und Paul Majerus (Bass) trugen ihren Anteil zu einer rundum gelungenen Ensembleleistung bei.

Guido Krawinkel, Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 15.05.2012


Weihnachtliches Chorkonzert im Bonner Münster

BONN. Liturgisch war die Weihnachtszeit streng genommen zwar schon vorbei, doch mit einem stimmungsvollen Konzert im Bonner Münster gab es noch einmal eine schöne Reminiszenz an das nicht weiße, sondern eher warme Weihnachtsfest.

Zu hören gab es zwei weihnachtliche Musicals, die Anfang Dezember schon in Zusammenarbeit mit dem Verein „Kinder ins Konzert“ im Telekom Forum aufgeführt worden waren.

Jetzt, im sakralen Rahmen des Münsters, konnte man sie noch mal erleben - nicht mit den technischen Möglichkeiten des Telekom Forums, sondern nur in eingeschränkter szenischer Version, dafür aber mit nicht weniger musikalischem Schwung. So hinterließ hier „Miracle on Bethlehem Street“ von Lowell Alexander wiederum einen hinreißenden Eindruck.
Der gediegene Wortwitz der Übersetzung des ursprünglich englischen Textes, der sich in zahlreichen Anspielungen auf moderne Errungenschaften, aber auch auf Bonner Ereignisse wie das WCCB-Desaster äußerte, hatte nichts von seinem Charme verloren. Überzeugend waren auch wieder die Hauptpartien mit Valerie Haunz und Marius Mik besetzt.
„Swingende Weihnacht“ versprach das zweite Stück des Konzertes. Erzählt wird hier die Geschichte eines Obdachlosen, der eine CD mit Weihnachtsliedern im Müll findet. Präsentiert werden in dieser lockeren Rahmengeschichte zahlreiche bekannte Weihnachtslieder, die von den beteiligten Chören und zahlreichen Solisten mit viel Herzblut gesungen werden. Zu viel versprochen hatte der Titel also nicht.
Nicht nur der Rheinische Kinder- und Jugendchor, die Kirchenmäuse und die Right Side Singers sowie der Frauenchor BonnSonata ließen die mitreißende Musik ordentlich swingen, auch die Band sorgte für Schwung. Von den Sprechrollen - allen voran Milan Vukota als Obdachloser - bis hin zu den Solisten aus allen Chören wurde alles schön zu einem insgesamt rundum vergnüglichen Konzert gestaltet, für das Hubert Arnold und Markus Karas in szenischer wie musikalischer Weise verantwortlich zeichneten.

Guido Krawinkel, Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 10.01.2012


Neue CD aus dem Bonner Münster
„Orgelklang und Flötenzauber“ heißt die neue CD, die die Flötistin Andrea Will und der Organist Hans-André Stamm an der Bonner Münsterorgel eingespielt haben.

Präsentiert wird ein schönes Programm, das beide Instrumente in bestem Licht erscheinen lässt. Zu hören sind neben Bearbeitungen von Gabriel Fauré, Max Bruch, Marin Marais, Antonio Vivaldi und Ennio Morricone vor allem Werke aus Stamms eigener Feder, die eingängig und populär klingen: schöne Melodien mit stimmiger Harmonik, eingängig gesetzt und virtuos gespielt, zuweilen auch leicht minimalistisch angehaucht, manchmal gar an der Grenze zum Seichten.
Auch die bearbeiteten Werke, die einen weiten Bogen vom Barock bis zur Moderne spannen, zeugen von Einfallsreichtum und Klangsinn. Vertreten ist auch eine Suite für Flöte und Orgel des Bonner Münsterkantors Markus Karas, die beide Interpreten wie alle Werke auf dieser CD in absolut gewinnender Weise spielen. Erhältlich ist die CD im Münsterladen.

Guido Krawinkel, Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 19.12.2011


„Swingende Weihnacht“  im Telekom Forum 

Das weihnachtliche Musical des Vereins „Kinder ins Konzert“ unterhält bestens.

„Swingende Weihnacht“ versprach das gleichnamige Stück. Zu viel versprochen war das nicht, denn für ordentlich swingende Musik sorgten nicht nur die fetzigen Arrangements, sondern auch die vielen Beteiligten. Nett verpackt in eine lockere Rahmengeschichte eines Obdachlosen, der eine CD mit Weihnachtsliedern findet, wurden bekannte Lieder präsentiert. Der Rheinische Kinder- und Jugendchor, die Kirchenmäuse und die Right Side Singers sowie der Frauenchor BonnSonata waren mit viel Swing in der Stimme bei der Sache, die Band sorgte für groovigen Schwung. Die Sprechrollen - allen voran Milan Vukota als Obdachloser - wurden schön ausgestaltet, auch die Solisten machten ihre Sache mit Herzblut.
Das zweite Stück an diesem Abend war das Musical „Miracle on Bethlehem Street“, und auch dieses wurde - nicht zuletzt dank der üppigen, von der Telekom beigesteuerten Technik und der schönen Illustrationen von Svea Jahnk - optimal in Szene gesetzt. Ein Knaller war der gelungene Wortwitz der Übersetzung des ursprünglich englischen Textes, der sich in zahlreichen Anspielungen auf Bonner Ereignisse wie das WCCB-Desaster bezog. Aber auch die Sprechrollen und Gesangspartien - überzeugend: Marius Mik - waren ausgezeichnet besetzt.

Guido Krawinkel, Bonner General-Anzeiger, Artikel im Feuilleton vom 14.12.2011


Jazzige Arrangements


 

Lichtblicke für Kinder in Brasilien

„Vom Dunkel zum Licht“ war das Benefizkonzert des Lions-Clubs Bonn-Venusberg in der Remigiuskirche betitelt, und das war in diesem Fall nicht nur programmatisch, sondern auch im Hinblick auf den guten Zweck zu verstehen. Der Erlös des Abends, immerhin satte 2.500 Euro, die vom Lions-Club auf 5.000 Euro verdoppelt wurden - kommt dem Lions-Projekt „Lichtblicke für Kinder in Brasilien“ zu Gute, bei dem Hilfe für Betroffene von Sehbehinderungen und Augenerkrankungen bereitgestellt wird.
Gerahmt wurde der Abend von zwei Orgelwerken, die Regional- und Münsterkantor Markus Karas auf der Klais-Orgel der Remigiuskirche spielte: das Präludium C-Dur (BWV 547) musikalisch sehr schön strukturiert und artikuliert, Präludium und Fuge über BACH von Franz Liszt mit einem guten Händchen für die an dieser Orgel nicht einfach zu findenden romantischen Klangfarben und hinreißendem Schwung.
Der Chorus Cantate Domino bestritt den Großteil des Programms und zeigte sich dabei als leistungsfähiger Klangkörper mit einigem Format. Die Motette „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ von Johannes Brahms etwa überzeugte trotz eines aus dem Rahmen fallenden Sopran-Einsatzes durchweg, auch in zwei der Motetten aus den „Quatre motets pour un temps de pénitence“ von Francis Poulenc zeigte sich der CCD als zumeist sehr intonationssicher und ausdrucksstark.
Klangvoll ließ man Motetten Anton Bruckners erklingen und auch im Zusammenspiel mit der Orgel, die von Karas selbst gespielt wurde, während Ansgar Pöhler die Leitung des Chores übernommen hatte, zeigte man sich von der besten Seite. Insgesamt wurde dem Publikum in St. Remigius an diesem Abend ein programmatisch wie musikalisch rundum gelungenes Konzert geboten.

Guido Krawinkel, Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 14.11.2011

Meditation für Alphorn und Orgel

Bonn. Die Natur ist sein Reich, genauer: die Naturtonreihe. Das Alphorn ist eine Art Mammut in der Instrumentenfamilie. Und kaum ein Ort ist besser geeignet, die Sonorität des mächtigen Instruments zur Geltung zu bringen, als eine Kirche mit ihrem langen Nachhall. In der Münsterbasilika gastierte jetzt mit Armin Rosin ein Meister seines Fachs.

Ein Konzert im Rahmen der Festdekade zu Ehren der Bonner Stadtpatrone eröffnete er mit der "Meditation" von Nimra Korinthos für Alphorn und Orgel. Langsam wird darin die Naturtonreihe erkundet. Rosin spielte neben dem dezent illuminierten Altar stehend, den zurückhaltenden Orgelpart gab Münsterkantor Markus Karas von der Empore aus. Ebenso "instrumentiert" waren drei kurze Charakterstücke aus eigener Feder, mit denen Rosin das Alphornrepertoire bereichert hat.

Doch ebenso gewandt zeigte er sich auf der Basstrompete (in einer Suite von Mouret) wie auf der Posaune, etwa in Bearbeitungen des "Contrapunctus II" aus Bachs "Kunst der Fuge", des "Ave Maria" von Rheinberger, nicht zuletzt in Alexandre Guilmants prunkvollem "Morceau symphonique". In blendender Spiellaune war auch Karas, der drei Bachsche Choralbearbeitungen beisteuerte. Stilwechsel zum Schluss mit swingenden Spirituals.

Mathias Nofze, Artikel vom 17.10.2011


1 000 Gläubige feiern in der Kreuzkirche

BONN. Der Bläserchor der Lutherkirche kündigte es am Montagmorgen weit hörbar vom Turm der Kreuzkirche an: Punkt 10 Uhr begannen in der evangelischen Innenstadtkirche die Feierlichkeiten zum Tag der Deutschen Einheit mit einem ökumenischen, live in der ARD übertragenen Festgottesdienst. Den Gottesdienst zelebrierten Präses Nikolaus Schneider, Joachim Kardinal Meisner und Metropolit Augoustinos.

Zugang zur von der Polizei bereits am frühen Morgen hermetisch abgeriegelten Kreuzkirche hatten nur die rund 1 000 geladenen Gäste. In den ersten Reihen: Bundespräsident Christian Wulff samt Ehefrau Bettina, Bundeskanzlerin Angela Merkel, Alt-Bundespräsident Richard von Weizsäcker, Außenminister Guido Westerwelle, einst Konfirmand der Kreuzkirchengemeinde, und sein politischer Ziehvater Hans-Dietrich Genscher mit Ehefrau Barbara, Finanzminister Wolfgang Schäuble, Bundestagspräsident Norbert Lammert, Nordrhein-Westfalens Ministerpräsidentin Hannelore Kraft in ihrer Funktion als Bundesratspräsidentin, Bonns Oberbürgermeister Jürgen Nimptsch mit seiner Frau Hanne Hufschmidt, der Apostolische Nuntius in Deutschland, Erzbischof Jean-Claude Périsset, USA-Botschafter Philip D. Murphy sowie viele weitere prominente Politiker von Bund und Ländern.

Thema des Gottesdienstes: der Baum. Die Bonner Schauspielerin Birte Schrein zeigte als Sprecherin am Beispiel einer Baumscheibe eines vor 200 Jahren in Königswinter gepflanzten Baumes die Entwicklung der deutschen Geschichte seit Ende des Zweiten Weltkrieges auf. In ihren Ansprachen und in der Predigt gingen Schneider, Meisner und Augoustinus auf unterschiedliche Weise auf die Bedeutung des Baumes vor dem Hintergrund der wiedererlangten Freiheit und Einheit Deutschlands vor 21 Jahren ein.

An der musikalischen Gestaltung des feierlichen Gottesdienstes wirkten rund 200 Sängerinnen und Sänger, Musikerinnen und Musiker aus Bonn und der Region unter Leitung von Markus Karas, Karin Freist-Wissing, Tono Wissing und Stefan Horz mit.

Nette Geste am Rande: Als der kleinen Emilia (7) vom Rheinischen Kinder- und Jugendchor während des Auftrittes sichtlich unwohl wurde, sprang Bundespräsident Wulff auf und geleitete die kleine Sängerin fürsorglich in die Taufkapelle, wo sich umgehend ein erwachsenes Chormitglied um das Kind kümmerte.

Nach dem Gottesdienst stand die Kleine putzmunter vor der Kirche und fand: "Der ist richtig nett, der Herr Bundespräsident."

Lisa Inhoffen, Bonner Generalanzeiger vom 03.10.2011


Alle Register gezogen

"Geburtstagskonzert" für die Klais-Orgel im Bonner Münster

BONN. Wenn eine Orgel Geburtstag feiert, dann zieht sie alle (klingenden) Register. Und das sind bei der Klais-Orgel in der Münsterbasilika mit 69 eine ganze Menge. Sie waren - gefühlt - bei Alexandre Guilmants 1. Sinfonie für Orgel und Orchester am Samstagabend am Ende auch alle mit im Spiel. Der Geburtstagswunsch ist das 70., ein Glockenspiel-Register, und nach allem Dafürhalten geht der in Erfüllung. Die Schlange vor der Kirchentür und ein bis zum letzten Platz volles Kirchenschiff beim Festkonzert waren herzerwärmend und sind bei Orgelkonzerten längst nicht die Regel.

Aber sie kamen auch nicht gänzlich unerwartet. Die Bonner haben ein Gefühl dafür, wenn sie was angeht, und in der 50 Jahre alten Orgel, 1961 von der Firma Klais errichtet, und in ihren Vorläufern spiegelt sich Bonner Geschichte und führt ganz weit zurück. Der Blick in den festlichen Kirchenraum hatte auch mit Bürgerstolz zu tun. Mit Klais ging es um einen der ihren, mit Orgelbauten in aller Welt fast so verbreitet wie Beethoven. Hinzu kam, dass mit dem auch gerade 50 Jahre alten Münsterorganisten Markus Karas noch ein Geburtstagskind am Orgeltisch saß.

Mehr Grund brauchte es nicht für ein veritables Konzert, für das Karas den jungen Bonner Trompeter Matthias Heßeler und Andreas Winnen mit seinem BJSO engagiert hatte. Winnen ist natürlich nicht nur der Leiter des Bonner Jugend-Sinfonie-Orchesters (BJSO). Seine Violine glauben wir bei Guilmant auch gehört zu haben. Und im Übrigen erklang mit Händels Orgelkonzert F-Dur op. 4,4, Haydns Konzert für Trompete und Orchester und der Guilmant-Sinfonie allerhand Großartiges, bei dem Karas, bis auf Haydn, an der Orgel und für Liszts Präludium und Fuge über
B-A-C-H auch ganz allein. Bei allem gab es was zu hören. Bei Haydn eine fabelhafte Trompetenkadenz. Bei Händel den musikalischen Hausherrn, der später bei Liszt auch selbst mit großem Effekt alle Register zog. Und der bei Guilmant alles dazu tat, dass die selten zu hörende Sinfonie ihre grandiose Wirkung entfaltete. Es gab einen kleinen Empfang und eine Kontonummer für alle, die sich am Geschenk beteiligen wollen. (ter)

Kölnische Rundschau, 30.05.2011


Markus Karas und die 5112 Pfeifen

Festkonzert zum 50. Geburtstag der Klais-Orgel im Bonner Münster

BONN. Ein Doppeljubiläum wurde am Samstag in der Münsterbasilika gefeiert: Die Klais-Orgel und ihr Herr oder, je nach Sichtweise, ergebenster Diener, Münsterkantor Markus Karas, feierten 50. Geburtstag – mit einem Festkonzert. 50 Jahre Klais-Orgel: vor dem Hintergrund von Kriegen und Zerstörung, die frühere Orgeln erfahren hatten, sei dieser Zeitraum auch ein halbes Jahrhundert Frieden, bemerkte Stadtdechant Monsignore Schuhmacher in einer kleinen Ansprache. Das anschließende üppige musikalische Festprogramm wurde vom Bonner Jugendsinfonieorchester unter Leitung von Andreas Winnen mit dem Orgelkonzert in F-Dur von Georg Friedrich Händel eröffnet. Selbstredend saß Markus Karas am Spieltisch und ließ die Musik funkeln. Im Trompetenkonzert von Joseph Haydn zeigte Matthias Heßeler mit blitzsauberem Ton und elegantem Spiel seine Klasse.

Was in der Klais-Orgel mit ihren 69 Registern und 5112 Pfeifen an Klangfarben steckt, demonstrierte Markus Karas im Anschluss im Adagio in Des-Dur sowie in Präludium und Fuge über b-a-c-h, die ein weiterer Jubilar, nämlich Franz Liszt geschrieben hat. Das Adagio bezauberte durch seinen geradezu mystischen Charakter, Präludium und Fuge hingegen beeindruckten durch ausschweifende Phantasie. Dem trug Karas durch flexibles, auf überlegene Technik gründendes Spiel Rechnung. Die gewaltige Sinfonie für Orgel und Orchester (später zur Orgelsonate umgearbeitet) von Alexandre Guilmant stand am Ende des Konzerts. Das Jugendsinfonieorchester glänzte mit markantem Spiel in den Ecksätzen und zeigte viel Feingefühl im lieblichen langsamen Satz. Markus Karas erwies sich im Solopart erneut als sattelfester Virtuose und krönte seinen Auftritt mit einer Improvisation über einen Pfingsthymnus. Als Geburtstagsgeschenk von den Zuhörern in der restlos gefüllten Kirche wünschte er sich Spenden für ein 70. Register: ein Glockenspiel. Das könnte dann zu seinem 60. läuten. (Konzert am 28. Mai)

Mathias Nofze, Magazin "rhein-musikalisch" und Bonner General-Anzeiger (gekürzt), 31.05.2011


Chorkonzert in St. Severin am 20. Februar 2011

Für das Chorkonzert in Form eines „Evensong“ in St. Severin/Mehlem gewann der Arbeitskreis evangelischer und katholischer Kirchenmusikerinnen und Kirchenmusiker in Bad Godesberg und Umgebung als Chorleiter Markus Karas, Kantor am Bonner Münster, der den Chor mit einigen Mitgliedern seines Chorus Cantate Domino verstärkte. „Vom Dunkel zum Licht“ lautete das Leitmotiv des Geistlichen Konzertes. Nur für die dunkeltönigen „Quatre motets pour un temps de penitence“ von Francis Poulenc aus den Jahren 1938/39 formierten sich die Sängerinnen und Sänger im Halbrund des Altarbereichs. Sehr präzis in der Tongebung und variablen Akzentuierungen, verbunden mit einem feinnuancierten Vortrag, hinterließ der Chor gleich zu Beginn einen positiven Eindruck. Für die folgenden englischsprachigen „neoromantischen“ Beiträge mit Orgelbegleitung von Joachim Sarwas stellte sich der gemischte Kammerchor vor dem Altarraum auf. Zunächst gefiel er in dem sanftmütigen, modernen „The (Apple) Tree of Life“ von Colin Mawby und in dem großartigen Gebet von H. Balfour Gardiner „Evening Hymn“. Zwei pathetische Marienlobe schlossen sich an: zuerst ein „Magnificat“ von Charles Villiers Stanford mit einem hymnischen „Ehre sei dem Vater und dem Sohn und dem Heiligen Geist“ und schließlich das „Song of Mary“ von Richard Shephard. Und tatsächlich schien da ein musikalisches „Licht zu erleuchten“ in dem Bindeglied zwischen den Marienvertonungen, dem „Nunc dimittis“ für Chor, Kontrabass, Vibraphon und Orgel von Heinz Werner Zimmermann, Jahrgang 1930.

Rainer Lersmacher, Köln-Bonner Musikkalender, April 2011 (Nr. 257)


Fromme Mystik und große Freudenfeier
Münsterorganist Markus Karas interpretierte Olivier Messiaens „Die Geburt des Herrn“

BONN. Die Zahl 50 las man groß auf dem Programmzettel, als Münsterorganist Markus Karas am Dreikönigstag Olivier Messiaens „La Nativité du Seigneur“ („Die Geburt des Herrn“) aufführte. Das Münster feiert – und mit ihm die Bonner – den 50. Geburtstag seiner großen Klais-Orgel, und das steht zur Zeit unsichtbar, aber unüberhörbar über allen Musikveranstaltungen in der Münster-Basilika.
Die Zeit nach Weihnachten, weiß man, benutzt Karas seit langem für eine Nachfeier auf seinem Instrument. Das ist schon Tradition. Karas als Traditionsbilder, der Messiaens 100. Geburtstag 2008 ausführlich beging. Es braucht viele, die sich einsetzen, in Bonn war es 1983 das Beethovenfest, das Messiaen einlud und aufführte. Und noch früher hat ein Porträt der Theater-Rundschau sogar das Lob eines NRW-Kultusministers (SPD) auf sich gezogen, er sich damit als Orgelfreund zu erkennen gab, als solcher erfreut über das immer breitere Echo für Messiaen in Deutschland.
Die neun Meditationen über das Heilsgeschehen in Bethlehem spielen sich für Karas auf vielen Ebenen ab, da gibt es die fromme, bildhafte, kindliche Erzählung, die der Organist lebhaft ausbreitet, da gibt es darunter den mystischen Subtext schwer deutbarer Symbolik, und nach darunter einfach kostbare Musik, die das Wunder in eine große Sinnlichkeit fasst. Er gewinnt Messiaen längst ein richtig großes Auditorium. Als hilfreich erwies sich dabei, dass der Messiaen-Promoter Karas seinen Zuhörern ein Blättchen in die Hand drückte, auf dem er Messiaens Symbolik auch dem Laien aufschlüsselt. „Laie“ darf man getrost im doppelten Sinn der Kirchentradition und des musikalischen Kontextes verstehen – Messiaen hat immer behauptet, das seine Musik nur ein Gläubiger verstehen könne, und ganz nur ein Katholik, was eng klingt, als ob er andere ausschließen wollte.
Aber man muss die Argumentation wohl umdrehen. Messiaen meinte vermutlich, dass, wer sich auf die mystischen Dimensionen seiner Musik einlässt, sich auch auf seinen katholischen Glauben einlässt und wenn er sie versteht, auch verändert daraus hervorgeht. Wie auch immer, die Geburt des Herrn in Messiaens Vertonung und Karas‘ Interpretation ist ein Erlebnis und ein Ineinandergehen von frommer Mystik und großem Freudenfinale. (ter)

Kölner Rundschau, 08.01.2011


Vielstimmiger Abschied der Weihnachtszeit im Bonner Münster
von Guido Krawinkel

Bonn. Alle Jahre wieder wird das Ende der Weihnachtszeit im Bonner Münster mit einem Konzert begangen, zu dem sich der Rheinische Kinder- und Jugendchor und BonnSonata zusammentun.
Als Gäste waren dieses Mal Christoph Hamm am Klavier und Stefan Schwebig am Schlagzeug zu Gast, die das Konzert unter der Leitung von Regional- und Münsterkantor Markus Karas bereicherten.
Traditionell stand die Rückschau auf Weihnachten im Mittelpunkt. Die gab es zum einen in klassischen Sätzen für Frauenchor wie etwa "Pueri concinite" von Jacobus Gallus oder "Puer natus in Bethlehem" von Joseph Gabriel Rheinberger, zum anderen in Kinderliedern.
Letztere schmetterten die Nachwuchssängerinnen des Rheinischen Kinder- und Jugendchors nicht weniger inbrünstig und überzeugend als ihre Vorbilder von BonnSonata. Auch internationales Flair kam nicht zu kurz.
Mit Weihnachtsliedern aus aller Welt zeigte BonnSonata seine stimmlichen Qualitäten in überzeugender Weise, und auch im Zusammenspiel mit dem Kinderchor bewies man neben vokalem Glanz auch viel Einfühlungsvermögen.
Markus Karas hatte seine Ensembles bestens vorbereitet und vergaß nicht, gebührend auf die Leistungen der Nachwuchssolisten des Kinderchores hinzuweisen. Der feiert in diesem Jahr sein 50-jähriges Jubiläum.
Seinerzeit von Albert Ecker gegründet, wird er seit 2006 von Karas geleitet, der durch die seit 2001 ebenfalls von ihm übernommene Leitung des BonnSonata Frauenchores Chorarbeit aus einer Hand und aus einem Guss garantiert.
Das war auch bei dem Konzert im Bonner Münster zu hören, dessen beschwingter Abschluss durch verswingte Weihnachtslieder und Klassiker wie "Oh du fröhliche" oder "O Tannenbaum" noch einmal richtige Weihnachtsstimmung ins Münster zauberte.

Bonner General-Anzeiger, Artikel vom 11.01.2011, Feuilleton


Markus Karas an der Klais-Orgel im Münster
Von Guido Krawinkel

Bonn. Ein Klassiker der modernen Orgelmusik ist der Zyklus „La Nativité du Seigneur“ von Olivier Messiaen. In neun Stücken werden die Ereignisse um Jesu Geburt reflektiert, und zwar nicht nur in bildlicher Weise, sondern sie werden auch theologisch ausgedeutet.
Den Status eines Klassikers kann auch die jährliche Wiedergabe dieses Zyklus durch Markus Karas an der Klais-Orgel im Bonner Münster beanspruchen, denn das neue Jahr beginnt hier stets mit Messiaens bis heute bekanntestem und am häufigsten gespieltem Werk. Dass dies für Karas keine leere Pflichterfüllung bedeutet oder lediglich eine totgelaufene Tradition ist, beweist er jedes Jahr aufs Neue.
Messiaens musikalische Predigt klingt in seiner Interpretation immer wieder so frisch und bewegend, dass es jedes Mal ein lohnendes Erlebnis ist, dem knapp einstündigen Werk zu lauschen. Karas bringt die Musik stets auf den Punkt und stellt sein technisches Können in den Dienst der musikalischen Aussage.

Artikel vom 08.01.2011, Bonner General-Anzeiger (Feuilleton)


Spätromantische Pracht
Münsterbasilika ehrt Josef Lammerz mit der Aufführung seiner Missa solemnis
Von Fritz Herzog

Zu einem klangopulenten Festkonzert zu Ehren von Josef Lammerz und Heinz Werner Zimmermann hatte Münsterorganist und Regionalkantor Markus Karas in Bonns Basilika eingeladen. Beiden Komponisten fühlt er sich eng verbunden: Lammerz als seinem Vorgänger im Amt des Münsterorganisten und Leiters des Münsterchors, Zimmermann als ehemaligem Lehrer.
   Vor vollbesetzten Reihen gelangte dessen 1995 entstandenes Konzert für Oboe zu europäischer Erstaufführung. Als „Musik, die nie aufgehört hat zuversichtlich zu sein“ (Karas), arbeitet Zimmermann viel mit synkopierten Rhythmen. Im Finalsatz ist die Nähe zu Bernsteins energiegeladener Klangsprache nicht zu überhören. Katsuya Watanabe versah den technisch anspruchsvollen Solopart mit lyrischem Farbenreichtum. Unter Karas’ Leitung begleitete das glänzend präparierte Bonner Münster-Orchester.

   Eröffnet wurde der Abend mit der Missa solemnis für Solotenor, Chor, Orchester und Orgel von Josef Lammerz. Das der Spätromantik verpflichtete Werk wirkt vor allem im Blech bisweilen etwas plakativ. Durch die Gemeinschaft von Bonner Münsterchor, Chorus Cantate Domino und CityProjektChor sowie dem lyrisch strahlkräftigen Tenor Markus Müller und Wolfgang Bretschneider an der Orgel wurde das 1990 entstandene Werk intensiv ausgelotet, wobei viele Details allerdings in der üppigen Akustik regelrecht „ertranken“.
   Mendelssohns Vertonung der Sequenz „Lauda Sion“ von Thomas von Aquin bildete den hochromantischen Abschluss, der nicht zuletzt wegen des homogenen Solistenquartetts (Suzanne Thorp, Sopran, Cordula Hörsch, Alt, Markus Müller, Tenor, Thilo Dahlmann, Bass) umjubelt wurde.

Bonner General-Anzeiger, 01./02.11.2010, Feuilleton


Selbst der Winter klingt hier schön

Frauenchor BonnSonata im Leoninum

Von Guido Krawinkel

Nächtliches bot der Frauenchor BonnSonata bei seinem Konzert in der alten Kapelle des Leoninums. Denn das Programm, mit dem man den musikalischen Beitrag zum CantaBonn-Festival gestaltete, drehte sich rund um die dunklen Stunden des Tages. Finster war es gleichwohl nicht, dafür sorgte schon der stimmig eingewobene rote Faden. Unter der Leitung von Markus Karas schlug man einen weiten Bogen über die verschiedenen Jahreszeiten – selbst der Winter war mit dem klangschön gesungenen „Verbum caro factum est“ von Vytautas Miskinis vertreten – bis hin zur Walpurgisnacht. Hier entzückte man mit unkonventionellen Werken von Wolfram Buchenberg und Jukka Linkola, deren Faktur man gekonnt realisierte.
Sommer, Herbst und Frühling ließ BonnSonata in Werken von Zoltán Kodály, Wolfram Buchenberg, Arnold Mendelssohn oder Robert Schumann Revue passieren. Einmal mehr bestätigte sich der erstklassige Eindruck, den der bereits mehrfach preisgekrönte Chor stets hinterlässt: in Kodálys „Mountain Nights“ gestaltete man auf großartige Weise den intensiven Spannungsbogen, in Schumanns „Der Bleicherin Nachtlied“ verstand man es meisterhaft, die harmonischen Finessen auszuleuchten. Nur extrem selten gab es intonatorische Unklarheiten, die Regel waren vielmehr ein ausgesprochen homogener Ensembleklang und eine große dynamische Bandbreite.
Bereichert wurde das Programm durch Klavierwerke von Markus Karas, von denen sich „CanCiaCon“ mit seiner vielschichtigen rhythmischen und harmonischen Textur unzweifelhaft als das faszinierendste erwies. Karas selbst war der souveräne Interpret seiner Klavierstücke.

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 24. Juni 2010


Bundeswettbewerb: Zwei Bonner Chöre erfolgreich
Von Bernhard Hartmann

Bonn. Nur alle vier Jahre treffen sich die besten Chöre der Republik zum Deutschen Chorwettbewerb, um ihre vokalen Kräfte zu messen. Aufs Siegertreppchen durften diesmal gleich zwei Bonner Chöre: Vox Bona, der Kammerchor der Kreuzkirche, hat beim 8. Deutschen Chorwettbewerb in Dortmund den 2. Preis in der Kategorie "gemischte Chöre" gewonnen, und der Konzertchor BonnSonata errang unter der Leitung von Markus Karas den dritten Platz bei den Frauenchören.
Vox Bona hatte die Jury sowohl mit dem weitgefächerten, von Raritäten bis zu zeitgenössischer Literatur reichenden Programm beeindruckt, wie auch durch die künstlerische Darbietung unter Leitung von Karin Freist-Wissing.
Mit zeitgenössischer Musik macht der Kammerchor auch bei seinem nächsten Bonner Auftritt weiter. Beim Cantabonn-Festival interpretiert Vox Bona am 23. Juni in der Kreuzkirche das "Marienlob" von Heinz-Werner Zimmermann (2005). Im Juli geht Vox Bona auf Konzertreise nach Riga.
BonnSonata überzeugte die Jury beim Wertungssingen und einem Konzert im Dortmunder Schauspielhaus mit blitzsauberer Intonation, großer dynamischer Flexibilität und einer außerordentlichen Vielfalt des durchweg auswendig und lebendig vorgetragenen Repertoires, das von der Renaissance bis zu achtstimmigen Werken zeitgenössischer Komponisten reichte.
Bonns renommierter Frauenchor und mehrfacher Landessieger (zuletzt 2005 und 2009) hatte vor vier Jahren beim Bundeswettbewerb in Kiel ebenfalls einen dritten Platz belegt.
In Bonn tritt der Frauenchor am 22. Juni, wieder auf. Das Konzert im Rahmen des Festivals Cantabonn findet in der Alten Kirche des Collegium Leoninum zum Thema "Im Mondlicht" statt.

Artikel vom 19.05.2010


Mit Gottvertrauen zu kraftvollem Präludium
Der Bonner Organist Markus Karas gastierte bei den Frankfurter Domkonzerten vorrangig mit Stücken von Johann Sebastian Bach.

Seit über zwanzig Jahren wirkt Karas schon als Münsterorganist und -kantor in Bonn, doch seine künstlerischen Wurzeln liegen in Frankfurt. So war sein Gastspiel an der hiesigen Domorgel ein Wiedersehen; Karas nahm diese Gelegenheit besonders zum Anlass, um auf seine beachtenswerten kompositorischen Fähigkeiten hinzuweisen.
Nach Bachs kraftvollem Präludium und Fuge D-Dur setzte er beispielsweise «Drei Choralvorspiele im Bachschen Kontrapunkt» über den Choral «Auf meinen lieben Gott trau ich in Angst und Not», von denen besonders die Fuge sehr identisch und prägnant wirkte. Bachs Choralvorspiel «An Wasserflüssen Babylon» zeigte, dass auch an der großen Klais-Orgel intim und sensibel musiziert werden kann.
Mendelssohns Sonate A-Dur (op.65,3) ebnete dann den musikalischen Weg zu den französischen Orgelromantikern César Franck und Maurice Duruflé. Vor allem in Francks «Pièce héroique» (Heldenstück) beherrschte Karas den Umgang mit dieser großformatigen Orgelmusik vortrefflich. Am Ende des Konzerts präsentierte der Künstler noch einmal eigene Werke. Eine Fantasie über den Eingangsvers zum Pfingstfest zeigte wiederum romantische Prägung. Karas wusste natürlich, was er an der großen Orgel seinem Publikum an imposanter Wirkung schuldig war und reizte die reichen dynamischen Möglichkeiten des Instruments deshalb zum Abschluss noch einmal optimal aus. Ge

Frankfurter Neue Presse, Artikel vom 26. April 2010

Frühbarock trifft Popmusik
BonnSonata in der Namen-Jesu-Kirche
Von Fritz Herzog

Bonn. Die zweite „Chormusik zur Marktzeit im Advent“ gestaltete „BonnSonata“, der beim NRW-Chorwettbewerb in der Kategorie „Frauenchöre bis 40 Mitwirkende“ frisch gekürte Landessieger 2009.
Geleitet wird dieser Frauenkammerchor seit 2001 von Regional- und Münsterkantor Markus Karas. Auf dem Programm standen Werke von Mendelssohn (darunter das Engels-Terzett aus „Elias“ und „Laudate Pueri“), Brahms („Ave Maria“ sowie eine Johann Eccard-Bearbeitung), Rheinberger („Alma redemptoris mater“) und Verdi („Laudi alla Vergine Maria“).
Und selbst ein Distler („Ein neu Gebot“), de la Motte („Maria durch ein'n Dornwald ging“) oder Rabe („Tröstet mein Volk“) bleiben jener Tradition verpflichtet. Die Akustik in der „Namen-Jesu-Kirche“ ließ die ebenso sauber intonierten wie artikulierten Chorsätze leuchtend hell erstrahlen.
Mit Croce („Cantate Domino“) und Vierdanck („Lobe den Herren“) bewies „BonnSonata“ seine Überzeugungskraft auch bei Renaissance und Frühbarock. Stilistisch aus dem Rahmen fielen, obwohl mit gleicher Präsenz dargeboten, die popmusikalischen Zeitgenossen Colin Mawby („In the Bleak Mid-Winter“) und Mike Batt und Tim Rice („A Winter's Tale“).

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 7./8. Dezember 2009


„BonnSonata“ siegte beim Landes-Chorwettbewerb NRW
chorliveonline.cvnrw.de, Veröffentlicht am: 17. November 2009

In der Kategorie „Frauenchöre bis 40 Mitwirkende“ wurde der von Markus Karas (Bonner Regional- und Münsterkantor) dirigierte Frauenchor „BonnSonata“ am vorletzten Wochenende Sieger („mit sehr gutem Erfolg teilgenommen“) beim Landeschorwettbewerb NRW in Bonn und nimmt damit am Bundeschorwettbewerb im nächsten Jahr in Dortmund teil. Damit schreibt der renommierte Frauenchor, der aus dem traditionsreichen „Rheinischen Kinder- und Jugendchor Bonn e.V.“ (Chorverband Bonn-Rhein-Sieg) hervorgegangen ist, seine Erfolgsgeschichte bei namhaften Chorwettbewerben fort. Vor dem Frauenchor hat das der im Jahre 1961 ins Leben gerufene „Rheinische Kinder- und Jugendchor Bonn e.V.“ unter seinem Gründer und Dirigenten Albert Ecker getan. Doch den motivierten Sängerinnen und ihrem engagierten Chorleiter bleibt nicht viel Zeit, diesen überregionalen Erfolg so richtig auszukosten, da schon die nächsten Auftritte unter der Leitung von Markus Karas auf sich warten lassen. Bei der „Musik zur Marktzeit“ (Orgel: Markus Karas) bringt die „BonnSonata“ am Samstag, 05. Dezember 2009, 12.00 Uhr in der Bonner Remigiuskirche Motetten und Adventslieder verschiedener Stilepochen zu Gehör. Am Sonntag, 06. Dezember 2009, 16.00 Uhr findet in Bonner Münster-Basilika ein Adventskonzert (Orgel: Thomas Boketta) statt.
Vor acht Jahren begann ein neues Kapitel in der erfolgreichen Geschichte des „Rheinischen Kinder- und Jugendchores Bonn e.V.“, der ebenfalls von Markus Karas geleitet wird. Er gründete die „BonnSonata“ („die strahlend überwölbenden Sopranstimmen bei Desprez´ vierstimmiger Motette „In te Domine speravi“ hatten eine nachdrückliche Wirkung“), die sich im Jahre 2005 beim XX. Weltjugendtag im Kölner Erzbistum und bei den vergangenen Bonner Beethovenfesten als ein stimmlich vorzügliches Vokalensemble präsentierte. Die zielstrebige Arbeit ist geprägt von der Kompetenz und der Musikalität des Münsterkantors, der bei seinem Tun von Helfern unterstützt wird. Für ihn sind Chorpädagogik, Stimmbildung, Chortechnik und Chororganisation unerlässlich und der eigentliche Garant für eine leistungsorientierte Chorarbeit. Das breitgefächerte Repertoire des Frauenchores umfasst alle Stilepochen gleichstimmiger Chormusik und der a-cappella-Literatur.
Nur so sind die Erfolge der stimmbegabten Sängerinnen weit über die Grenzen der alten Bundeshauptstadt hinaus zu erklären. Beim Landeschorwettbewerb erzielte man im Jahre 2005 den 1. Preis in Siegen und wurde 3. Preisträger beim Deutschen Chorwettbewerb 2006 in Kiel. Konzerte im In- und Ausland und der umfassende Choraustausch haben dem Frauenchor viel Sympathien eingebracht. Rundfunk- und Fernsehaufnahmen, CD-Einspielungen sowie vielfältige Auftritte bei den höchsten Repräsentanten der Bundesrepublik Deutschland ergänzen die Erfolgsstory von Markus Karas und seinen Sängerinnen.

Walter Dohr


Deutsch-französisches Programm im Bonner Münster
In beiden Welten zu Hause
Markus Karas spielt Reger und Franck an der Klais-Orgel

Von Guido Krawinkel

Bonn. Ein Heimspiel hatte Markus Karas, der seit 20 Jahren an der Klais-Orgel im Bonner Münster amtiert, und sein Orgelkonzert mit einem fein säuberlich in zwei Hälften aufgeteilten deutsch-französischen Programm bestritt.
Im Zentrum standen dabei mit Werken von Max Reger und César Franck zwei Komponisten, die so etwas wie die Doyens der jeweiligen Orgelschulen darstellen. Dass Markus Karas in beiden Welten bestens zu Hause ist, führte er mit vier Stücken aus op. 59 von Reger und dem ersten Choral von Franck mehr als überzeugend vor.
Regers harmonisch wuchernde und dynamisch sorgsam abschattierte Musik gestaltete Karas mit viel Feingefühl. Besonders das Benedictus war ein himmlisches Schwelgen in schillernden Klangfarben mit einer imposant aufregistrierten Steigerung im Mittelteil. Francks E-Dur-Choral hingegen spielte Karas mit viel Sinn für die klangliche Üppigkeit des Erzromantikers.
Gegenüber so viel eindrucksvoller Opulenz wirkte die Askese von Jehan Alains „Le jardin suspendu“ umso nachhaltiger, obwohl Karas’ Spiel leider durch vom Münsterplatz herüberschallendes Straßenmusikgedudel beeinträchtigt wurde. Auf den Punkt genau gelang Karas auch die dritte Orgelsonate von Felix Mendelssohn Bartholdy, die er mit zugespitzter, aber nicht blind auf die Spitze getriebener Dramatik spielte.
Gerahmt wurde das Programm von zwei Reißern des Orgelrepertoires: Präludium und Fuge D-Dur von Johann Sebastian Bach und der Toccata b-Moll von Louis Vierne. Bachs virtuoses Kabinettstückchen spielte Karas locker artikuliert und mit Schwung, Viernes mitreißende Toccata mit unnachahmlichem Drive.

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 08.08.2009


Sommerliches Orgel-Feuerwerk
Von Alexandra Finck

Dillingen. In der Reihe der Orgelmatineen des 3. Dillinger Orgelsommers war in der vorletzten Veranstaltung der Bonner Münsterorganist Markus Karas zu Gast. Er bot den circa 150 Zuhörern ein erfrischendes und belebendes 45-Minuten-Programm, das bereits von Anfang an den Eindruck wohltuender Lebendigkeit vermittelte.
Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge D-Dur bekam den nötigen „Swing“ durch wohldosierte Tempi und metrische Konsequenz. Die Durchsichtigkeit der Themen in der Fuge wurde nicht zuletzt durch intelligente Registrierungen erreicht, die zum Schluss hin eine kraftvolle Steigerung erfuhr.
Der gebürtige Frankfurter Markus Karas stellte mit der Orgelfantasie „Ich ruf zu dir“ op. 115 einen heimatlichen Komponisten vor, Kurt Hessenberg, der das Liedthema in klagender Dichtigkeit und unterschiedlichen dynamischen Abstufungen vertonte. Auch eine deutliche Anlehnung an Bachs gleichnamiges Choralvorspiel aus dem „Orgelbüchlein“ war hier deutlich herauszuhören.
Max Regers op. 59 umfasst zwölf Stücke, zu denen auch „Kyrie“, „Benedictus“ und „Te Deum“ gehören, diese hatte Karas mit auf das Programm genommen und somit die Gelegenheit wahrgenommen, auch die „kleineren“ Konzertstücke Regers vorzustellen. Die Dichte der Reger’schen Harmonik verstand Karas durch eine klare Ausführung und nicht allzu übertriebene Agogik zu durchwandern, auch hier nutzte er die vielfältigen Möglichkeiten des Klangfarbentopfes.
Sein eigenes Ouevre, der Choral und acht Variationen über den Hymnus „Jesus dulcis memoria“, der im Jahr 1983 entstand, ergänzte den durchweg positiven Eindruck des Orgel-Gastes. Voller Lebendigkeit, mit lyrischen, aber auch stark rhythmisierenden Elementen im spätromantischen Stil, erfuhr das Thema eine Vielfalt und Steigerung an spieltechnischen und klanglichen Möglichkeiten. Langer Applaus für ein sehr erfrischendes und belebendes Matinee-Konzert.

Augsburger Allgemeine, 4. August 2009


Benefizkonzert zugunsten des Vereins "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen"
Drei Chöre sangen für die Förderung der Integration behinderter und nicht behinderter Kinder in der Bonner Schlosskirche

Von Barbara Kaempfert-Weitbrecht

Bonn. Es war eine schöne Idee des Soroptimist Club Bonn Siebengebirge, zugunsten des Vereins "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" - einer Selbsthilfevereinigung von Eltern behinderter und nicht behinderter Kinder zur besseren Integration - zu einem Konzert in die Schlosskirche der Universität zu bitten.

Münster- und Regionalkantor Markus Karas leitete dabei die Chorformationen Kinder- und Jugendchor Bonn und Frauen-Kammerchor BonnSonata. Zunächst sangen, von Karas schwungvoll am Flügel begleitet, Vorchor und Kinderchor frisch und sicher einige muntere kindgerechte Lieder, danach präsentierte der Jugendchor etliche eingängige Pop-Songs und -balladen.

Schließlich taten sich Kinder- und Jugendchor erfolgreich zusammen zu Ausschnitten aus Elton Johns Musik zum "König der Löwen". Ob alte Frühlingsgesänge, Romantisches oder Zeitgenössisches: Der Frauenchor BonnSonata beeindruckte anschließend durch seine intonationsgenaue, kraftvoll-lebendige Gesangskultur. Herzlicher Beifall für alle Beteiligten - und für den guten Zweck kamen über 5.000 Euro zusammen.

(Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 27.05.2009)


Musik von Mendelssohn im Bonner Münster

Von Christian O. Gazsi-Laki

Münsterbasilika. Die Kirchenkonzerte des Chorus Cantate Domino unter der Leitung von Regionalkantor Markus Karas im Bonner Münster haben gute Tradition und stehen für qualitativ hochwertige und engagierte Chormusik. Die jüngste „Soiree“ nun stand vorrangig im Zeichen des 200. Geburtsjahres von Felix Mendelssohn Bartholdy. Auf den Tag des Konzerts selbst fiel aber auch der 176. Geburtstag von Johannes Brahms, dessen Motette op. 74,1 „Warum ist das Licht gegeben dem Mühseligen“ das zutiefst inspirierte und musikalisch anspruchsvolle Finale des Abends bildete.

Neben Johannes Klassens (1904-1957) „Justorum animae“, als kleine, aber sehr willkommene Abwechslung, war das Konzert mithin weitgehend erfüllt von Mendelssohnscher Chormusik. Die ausgewählten Chöre aus dem „Paulus“ (mit Orgel) und „Elias“ erklangen gleichermaßen gekonnt, wie die Ausschnitte aus „Sechs Sprüche“ op. 79 und die „Drei doppelchörigen Motteten“ op. 78, aus dem der Psalm 22 interpretatorisch in besonders guter Erinnerung blieb. Auch Dank des Solos des hohen Tenors Josef Bongartz.

Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, Artikel vom 09.05.2009

Markus Karas in der Kreuzkirche
Eindringliches Plädoyer für Komposition von Kurt Hessenberg
Von Guido Krawinkel

Bonn. Normalerweise spielt Markus Karas die Klais-Orgel am Bonner Münster, wo er als Münster- und Regionalkantor amtiert. Dieses Mal jedoch hatte man die Gelegenheit, Karas nur wenige Meter entfernt von seiner eigentlichen Wirkungsstätte zu hören.
Im Rahmen der "Orgelmusik am Taufstein Beethovens", die aufgrund von Bauarbeiten von St. Remigius in die Kreuzkirche verlegt werden musste, gastierte Karas an der dortigen Ott-Orgel, die zwar klanglich wie konzeptionell einer ganz anderen Tradition als die Münsterorgel entstammt, aber ebenso die Darstellung von Werken verschiedenster Epochen erlaubt.
Karas widmete das Konzert dem Andenken an seinen 1998 verstorben und vor genau 80 Jahren geborenen Vater, den Schauspieler und Regisseur Kurt Karas.
Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge h-Moll (BWV 544) spielte Karas mit in sich ruhenden Tempi und ... differenziertem Zugriff. Auch "An Wasserflüssen Babylon" (BWV 653b), "Ich ruf zu Dir" (BWV 639) und "Aus tiefer Not" (BWV 687) überzeugten durch eine schlichte aber konsequente Durchgestaltung.
Zentrales Werk in Karas' Programm war die Fantasia über "Ich ruf zu Dir, Herr Jesu Christ" von Kurt Hessenberg, ein vielgestaltiges, ausgesprochen faszinierendes Stück, in dem Hessenberg sich stets eng am Text entlang durch die Strophen arbeitet.
Karas gestaltete die Fantasia sehr eindringlich und absolut packend als eindringliches Plädoyer für diese leider viel zu selten gespielte Musik. Zum Abschluss gab es dann noch eine kontrollierte, aber durchaus dramatische Version des Pièce heroique von César Franck.

(Artikel vom 06.04.2009)

Benefizabend im Bonner Münster

von Fritz Herzog

Ein abwechslungsreiches Programm aus Chor- und Orgelwerken hatte Regional- und Münsterkantor Markus Karas zusammengestellt für einen Benefiz-Abend zugunsten einer Ausbildungseinrichtung in der kambodschanischen Hauptstadt Phnom Penh. Initiator war der Förderverein des Lions-Clubs Bonn-Venusberg in Verbindung mit dem Orden der Salesianer Don Boscos, Bonn. 5.000,-- € hat das Wohltätigkeitskonzert in der Münster-Basilika erbracht. Mitwirkende waren, neben Karas an der großen Klais-Orgel und als Dirigent, der Frauen-Kammerchor „BonnSonata“, seit 2001 unter Karas’ Leitung, sowie als Begleiter Christoph Hamm, Organist an St. Sebastian in Poppelsdorf und Gerhard Haug, ehrenamtlicher Organist und - wie Karas - Lions-Mitglied.

Feierlich eröffnet und beschlossen wurde mit Bach: Seine Pièce d’Orgue (BWV 572) zu Beginn und die berühmte d-Moll-Toccata und Fuge zum Abschluss. Markus Karas realisierte dies mit brillanter Frische. Zwei Werke von Marcel Dupré, „Entreé“ und „Sortie“ aus op. 62, umrahmten Benjamin Brittens anmutige Missa brevis in D op. 63, geschrieben für Knabenchor und Orgel. In gleißendes Licht getaucht im „Gloria“ mit geradezu explodierenden Klängen, im „Agnus Dei“ fast stammelnd: Dieses kirchenmusikalische Kleinod gelang Karas mit seinem Frauenchor ebenso hinreißend wie Wolfram Buchenbergs sphärisch irisierende Komposition „Spruch, um den Mond zu trösten“ für achtstimmigen Frauenchor. Dies kontrastierte der Münster-Organist mit Messiaens schroff dagegen geschnittener „Apparition de L’Église éternelle“.

Als Komponist trat Karas darüber hinaus in Erscheinung mit einem Choral und acht Variationen über einen gregorianischen Hymnus. Gerhard Haug improvisierte zudem über Matthias Claudius’ „Der Mond ist aufgegangen“.

(Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 20. Oktober 2008)


Zum 100. Geburtstag von Olivier Messiaen
Pianistin Susanne Kessel, Münsterkantor Markus Karas und amerikanischer Komponist Leon Milo verwandeln Bonner Münster in Licht- und Klangraum
Von Bernhard Hartmann

Bonn. Vor 22 Jahren hatte das Beethovenfest den französischen Komponisten Olivier Messiaen nach Bonn eingeladen, um dessen Werke neben jenen des Hauskomponisten ausgiebig zu feiern.
Und das Publikum feierte mit, ließ sich von der Musik und der Persönlichkeit des Neutöners in Bann ziehen. In diesem Jahr wäre Messiaen 100 Jahre alt geworden. Klar, dass auch das Beethovenfest sich des französischen Komponisten erinnert. Schließlich sind seine Werke heute noch quicklebendig.
"Für mich ist das längst ganz, ganz klassische Musik", sagt die Bonner Pianistin Susanne Kessel, die gemeinsam mit dem Kirchenmusiker Markus Karas und dem in Paris lebenden amerikanischen Komponisten und Soundtüftler Leon Milo am Samstagabend in der Münsterbasilika ein großes Konzert zu Ehren des Meisters gibt.
Kessel und Milo arbeiten seit einiger Zeit unter dem Namen "Pianowaves" als äußerst kreatives Duo zusammen. Aber natürlich steht auch die Trio-Besetzung für außergewöhnliche Konzepte. "Wir versuchen eine ganzheitliche Annäherung an Messiaen", erläutert Markus Karas. Diese Ganzheitlichkeit setzt sich freilich aus vielen Facetten zusammen.
Die zur Aufführung kommenden Werke des Komponisten werden mit Kompositionen seiner Schüler und Bewunderer ebenso konfrontiert wie mit Vorläufern. Susanne Kessel etwa spiegelt Klavierstücke von Messiaen aus den "Vingt Regards sur l'Enfant Jesu" und anderen Werken in Claude Debussys "Claire de Lune" oder "L'Isle Joyeuse".
Und Münsterkantor Markus Karas konfrontiert an der Orgel Messiaens "Apparition de l’Eglise Eternelle" oder "Alleluja" unter anderem mit einem Stück des Komponisten und früheren Vize-Beethoven-Intendanten Thomas Daniel Schlee.
Doch gibt es an diesem Abend keineswegs nur Solobeiträge. In den zwei Stücken "Widder" und "Schütze" aus den "Tierkreiszeichen" des Messiaen-Schülers Karlheinz Stockhausen, die in einer Bearbeitung von Leon Milo zu hören sind, wachsen die Musiker zum Trio zusammen - Pianistin Kessel will für Stockhausen sogar ausnahmsweise zum Violoncello greifen.
In György Kurtágs "Durch Adams Fall" wird man die drei Musiker sechshändig Klavierspielen hören können. Der Wahlfranzose Milo, seit Jahren ein Bewunderer der Musik Messiaens, hat für den Abend eigens Stücke geschrieben. Dabei handelt es sich um elektronische "Soundscapes", Klanglandschaften mit besonderer Raumwirkung nach Motiven aus Messiaens Leben und Oeuvre.
"Birdscapes" etwa greift Messiaens Liebe zu den Vogelstimmen auf, "Paris-Scape" verwandelt Klänge aus dem Pariser Umfeld des Komponisten; in "Messiaen-Scape" schließlich ist die Originalstimme des 1992 verstorbenen Meisters Materialgrundlage eines Klangstücks.
"Für das Konzert habe ich einige Soundscapes entwickelt, die, wie ich hoffe, ein Licht auf verschieden Aspekte werfen werden; auf Messiaens Persönlichkeit, auf seine Musik und auf seinen Einfluss auf meine Musik", erläutert Leon Milo seine Intention.
Dass der Abend ein "sehr abwechslungsreiches und sinnliches Erlebnis" werden wird, wie Susanne Kessel verspricht, dafür soll auch ein visuelles Moment sorgen. Denn Messiaen verband Klänge immer auch mit Farben.
Und diese synästhetischen Vorstellungen des Komponisten will man durch eine Beleuchtungsdramaturgie anschaulich machen. "Von der Stimmung wird der Abend so, wie ich mir vorstelle, dass es Messiaen gefallen hätte", sagt Susanne Kessel.
Dass ihr etwa 85 Minuten langer Abend nicht nur Messiaen-Spezialisten ansprechen soll, ist das erklärte Anliegen der drei Künstler. Ein großer Zulauf hätte auch in musikalischer Hinsicht einen großen Vorteil. "Je mehr Leute kommen, um so besser ist die Akustik", weiß Münsterorganist Markus Karas.
Festkonzert zum 100. Geburtstag von Olivier Messiaen, Samstag, 6. September, 20 Uhr, im Bonner Münster. Karten für die zum Rahmenprogramm des Beethovenfests zählende Veranstaltung gibt es unter anderem im Münsterladen und in den GA-Ticketshops.
(04.09.2008)

Leuchtende Farben
BEETHOVENFEST
Messiaen-Festkonzert im Bonner Münster

Von Guido Krawinkel

Drehorgeln, Glocken, Autos, Métro, Vogelzwitschern, Sprachfetzen, Gongs und Gebete – die Klang-Collagen („Scapes“), mit denen der amerikanische Komponist und Klangkünstler Leon Milo das Festkonzert anlässlich des 100. Geburtstages von Olivier Messiaen im Münster bereicherte, waren quasi der rote Faden, der sich durch die ausgetüftelte Programmdramaturgie zog. Klavier- und Orgelwerke Messiaens sowie einiger seiner Schüler standen auf dem Programm, das von Milo zusammen mit der Bonner Pianistin Susanne Kessel und dem Münster-Organisten Markus Karas konzentriert präsentiert wurde. Das Ergebnis war ein knapp anderthalbstündiger Konzertabend als Gesamtkunstwerk.

Als Einführung, Überleitung und atmosphärische Einstimmung transportierten Milos Soundscapes mitunter mehr Information als langwierige Programmerläuterungen. Nicht zuletzt die Abfolge der sehr eng miteinander verzahnten Stücke trug dazu bei, dass der Abend insgesamt zu einem fast schon ganzheitlichen Erlebnis wurde, bei dem man Zusammenhänge – und seien sie nur oberflächlicher Art – auch intuitiv erspüren konnte.

So setzte etwa Milos „Bird Scape I“ nahtlos dort an, wo die duftigen Klanggirlanden der zuvor von Markus Karas mit schöner Leichtigkeit gespielten „Alleluias sereins“ aus „L’Ascension“ von Messiaen geendet hatten. Diese wiederum erschienen als klanglich wie inhaltlich vollkommen logische Fortsetzung des „Regard de l’étoile“ aus den „Vingt Regards“, den Susanne Kessel zuvor mit intensivster klanglicher Leuchtkraft interpretiert hatte. – Ein denkwürdiges Konzert, das einen Platz im Hauptprogramm verdient gehabt hätte.

(Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 8. September 2008)


Widor und Katschaturian als Paten

Bonner Münsterorganist spielte im Trierer Dom

Zum fünften Konzert der Internationalen Orgeltage im Trierer Dom war der Bonner Münsterorganist eingeladen worden. Er brachte endlich das zustande, was man bisher vermissen musste: ein in allen Punkten hochwertiges Konzert mit begeistertem Applaus am Ende.

Trier. (gkl) Fast wollte man sagen: na bitte, geht doch. Irgendwie war bisher bei den Internationalen Orgeltagen im Trierer Dom der Wurm drin. Sie konnte, ob nun vom Programm her oder von der Leistung der Interpreten nicht wirklich an das sonst übliche Niveau anschließen. Das sollte sich mit Markus Karas, Organist des Bonner Münsters, ändern. Ein ‚außergewöhnliches‘ Programm hatte Karas nicht in seinem Gepäck. Etwa Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge D-Dur, BWV 532 und das Choralvorspiel „An Wasserflüssen Babylon“, BWV 653b, den Choral Nr. 1 in E-Dur von César Franck oder die dritte Sonate in A-Dur von Felix Mendelssohn Bartholdy. Werke also, die man relativ häufig in Konzerten hören kann.

Es war die Art, wie Karas die Werke interpretierte, die dafür sorgte, dass erstmals in diesem Jahr lautstarker Applaus der knapp 200 Zuhörer den Dom erfüllte. Applaus für eine wohlüberlegte Darstellung der Mendelssohnschen Sonate, bei der Aussage und Spieltechnik schlüssig zusammen gingen, die Musik völlig selbstverständlich und dynamisch ihren Lauf nahm, am Ende des ersten Satzes vielleicht ein wenig zu drängend, aber stimmig. Gleiches galt für Bachs Choralvorspiel in der selten, weil sehr anspruchsvollen Urfassung für Doppelpedal, in der Karas all die Qualitäten zeigte, die einen guten Konzertorganisten ausmachen. Wohldurchdachte Registrierungen, saubere Artikulation und überaus musikantisches Spiel machten es zu einer Freude, ihm zuzuhören.

An das Ende des Abends hatte der Bonner Kirchenmusiker zwei eigene Werke gesetzt, die einen eindrucksvollen Schlusspunkt bildeten. Die acht Variationen über den Hymnus „Jesu dulcis memoria“ und die Toccata über den Introitus zum Pfingstfest wiesen ihn als einen einfallsreichen und sein Handwerk beherrschenden Tonsetzer aus, besonders wenn man bedenkt, dass die Toccata entstand, als Karas gerade einmal 20 Jahre alt war. Die Patenschaften von Charles Marie Widor und Aram Katschaturian waren deutlich erkennbar, trotzdem aber erklang ein eindeutig eigenständiges Werk. Großartig.


Konzert im Bonner Münster

Soiree mit Markus Karas und Chor sorgten für einen stimmungsvollen und klangreichen Abend

Bonn. Die Soiree im Bonner Münster war diesmal, rückblickend gewissermaßen, dem Osterfestkreis gewidmet. Der Kammerchor an der Münsterbasilika, "Chorus Cantate Domino", und Regionalkantor Markus Karas (Leitung und Orgel) waren die Ausführenden des stimmungsvollen und klangreichen Abends.

Der Kammerchor beeindruckte dabei wieder mit seiner in allen Stimmlagen sehr sauberen und sicheren und in den dynamischen Dispositionen ausgesprochen differenzierten Interpretationsweise.

Das galt auch für anspruchsvolle harmonische Verhältnisse wie etwa bei Poulencs "Timor et tremor" und "Vinea mea electa" sowie Messiaens meditativem "O sacrum convivium". Die orgelbegleiteten englischen Gesänge von Richard Shepard, Charles Villiers Stanford, John Rutter und H. Balfour Gardiner zeigten dann eher eingängigen oder sogar genüsslichen romantischen Gestus.

Als Solist trug Markus Karas dem Himmelfahrtsgeschehen Rechnung mit Messiaens großartigen sinfonischen Meditationen "L'Ascension", denen er stil- und klangtechnisch sehr genaue und intensive Realisationen zuteil werden ließ. - Viel Beifall für alle Mitwirkenden.

(Bonner General-Anzeiger, 10.05.2008/Barbara Kaempfert-Weitbrecht)


Jazziger Ausklang der Weihnachtszeit im Bonner Münster
Frauenchor BonnSonata überzeugt das große Publikum

Von Barbara Kaempfert-Weitbrecht

Bonn. Das Bonner Münster konnte den Publikumsandrang kaum fassen, solcher Beliebtheit erfreut sich das traditionelle Konzert zum Ausklang der Weihnachtszeit mit dem (vielfach preisgekrönten) Frauenchor BonnSonata und dem Rheinischen Kinder- und Jugendchor unter der Leitung von Markus Karas.

Als Solisten mit dabei waren Ariane von der Heyden-Karas (mit einem lichten Sopran), Christoph Müller (Trompete) und Stefan Bodemann (Klavier und Orgel), beide ausgesprochen klangschön gestaltend. Ein besonderer Genuss war Benjamin Brittens Zyklus „A Ceremony of Carols“, bei dem der Frauenchor sein ganzes differenziertes Können zeigen konnte.

Zwei eindrucksvolle und originelle Uraufführungen gab es zu hören. Markus Karas, der das Konzert wie stets hochengagiert leitete, hatte sie 2007 komponiert: Zum einen „Glory in the Highest“ (Bearbeitung des rheinischen Weihnachtsliedes „Menschen, die ihr wart verloren“) für Jazz-Trompete, Frauenchor und Orgel, eine Auftragskomposition für Till Brönner, zum anderen Variationen über bekannte Weihnachtslieder für konzertierende Orgel, Trompete und Frauenchor. Beide Stücke erfuhren überzeugende Realisierungen.

( Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 08.01.2008)  


Messiaens „Nativité“ beeindruckt im Bonner Münster
Meditative Musik in Farben und Bilder umgesetzt

Von Barbara Kaempfert-Weitbrecht

Bonn. Der schönen Tradition, Olivier Messiaens eindrucksvollen Orgelzyklus „La Nativité du Seigneur“ von 1935 jeweils zu Beginn eines neuen Jahres an der großen Klais-Orgel des Bonner Münsters aufzuführen, ist Münster-Organist Markus Karas auch 2008 treu geblieben.

Wobei das Recital der neun Meditationen des so bedeutenden katholischen Komponisten (1908- 1992) diesmal zugleich das Auftaktkonzert zu dessen 100. Geburtsjahr darstellte. Der Abend erhielt einen weiteren besonderen Akzent auch dadurch, dass rings im Kirchenraum die neun von diesem Orgelwerk angeregten Acrylbilder der aus Bergisch Gladbach stammenden Künstlerin Elke Glatzer aufgestellt waren.

Diese weitgehend abstrakt gehaltenen Bilder versuchen, die meditative Musik Messiaens in Farben und Strukturen umzusetzen und wollen so helfen, den gedanklichen (ja stark mystisch geprägten) Weg des Komponisten mitzugehen. Dass Markus Karas durch all die Jahre zu einem profunden, ebenso werkgetreuen wie immer wieder selbst auch neu inspirierten Kenner dieses großartigen Orgelwerks geworden ist, war eindrücklich zu erfahren an diesem Abend (und ist inzwischen ja auch auf einer CD dokumentiert).

Ob es die eher naturalistischen Schilderungen waren oder die drei „Geburten“ oder auch die betrachtenden Sätze - allen neun Stücken war Markus Karas ein technisch imponierend souveräner Interpret, der Farben und Stimmungen überaus intensiv nachging. Viel Beifall für ein beeindruckendes Konzert.

( Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 05.01.2008)  


In der Münsterbasilika erklingt festliche Blechbläsermusik

Von Barbara Kaempfert-Weitbrecht

Das Jahresabschlusskonzert des Bonner Münsters konnte einen übervollen Kirchenraum verbuchen, die Kombination von Bläsern und Orgel ist freilich auch bestens geeignet, festliche Stimmung zu verbreiten. Es musizierten das 1993 von damaligen Hochschulstudenten gegründete Bläsersextett BRASSissimo Rheinland - mit Christoph Müller, Andreas Berger und Damir Akmethov (Trompete), Thomas Schmitz-Urzan (Horn), Michael Scheuermann (Posaune) und Marcus Kanzler (Tuba) - sowie Münsterorganist Markus Karas.

Besonders strahlkräftig und markant fielen Beginn und Ende des Abends aus, in Gestalt einer Bläser-Orgel-Bearbeitung eines bekannten Concertos von Georg Friedrich Händel, gefolgt von einem wunderbaren doppelchörig-echoreichen Beispiel aus Gabrielis Sinfoniae Sacrae und schließlich einer durchaus überzeugenden Version für Bläsersextett und Orgel des „Großen Tors von Kiew“ aus Mussorgskys „Bildern einer Ausstellung“.

Die sechs Bläser alleine warteten (nicht immer überall ganz ohne Fehl und Tadel) mit der Bearbeitung einer Vivaldi-Sonata auf, mit der fröhlich-naiven „Schlittenfahrt“ aus Mozarts „Drei Deutschen Tänzen“ (KV 605), zwei moderneren deutschen Weihnachtslied-Fassungen und drei (recht schmissigen) amerikanischen sowie der recht apart, oft altertümelnd harmonisierten Zweiten Militär-Suite von Gustav Holst.

Markus Karas seinerseits beeindruckte solistisch, klangfarblich wie spieltechnisch gleichermaßen, mit reiz- und stimmungsvollen und sehr französischen Piècen von Daquin und Lefébure-Wély sowie einer festlich-feierlichen Intrada von Robert Jones und einem Orgel-Arrangement des Gospels „Go, tell it on the mountains“.

Viel herzlicher Beifall dankte den sieben Musikern für einen abwechslungsreichen Abend, und die Bläser-Crew hatte noch eine ausdrucksvolle Fassung des schönen alten Liedes „Maria durch ein' Dornwald ging“ als Zugabe parat.

( Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 03.01.2008)  


Kleine Inseln des Glücks

CD-TIPPS: Neue Aufnahmen aus der Beethovenstadt

Von Bernhard Hartmann

Eine neue Weihnachts-CD legt der Frauenchor BonnSonata vor. Zu hören sind darauf begleitete (Stefan Bodemann, Klavier) wie unbegleitete Liedsätze und Motetten von Monteverdi bis Brahms und Reger. Ein Höhepunkt des von Chorleiter Markus Karas sehr schön zusammengestellten Programms ist Benjamin Brittens Weihnachtsliedersammlung „A Ceremony of Carols“, an der neben BonnSonata die Sopranistin Ariane von der Heyden-Karas und die Harfenistin Konstanze Jarczyk mitwirken. Erhältlich ist die CD in Bonner Plattenläden sowie im Münsterladen.

(Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 22./23.12.2007)


Mit Posaunen und Trompeten im Münster

ADVENT Katholische und evangelische Kirche luden gemeinsam zum Mitmachkonzert. Und zum Mitsingen.

Von Christoph Meurer

BONN. (...) Gesungen wurde im Münster auch am Sonntag. Am dritten Advent hatten die Kirchengemeide St. Martin und der Verein der Freunde und Förderer der Musik am Bonner Münster in die Kirche geladen. Unter der Leitung von Münsterorganist und Regionalkantor Markus Karas gab der Frauenkammerchor des Rheinischen Kinder- und Jugendchores Bonn, BonnSonata, Motetten zur Adventszeit zum Besten. Unterstützt wurden sie von Karas am Klavier und Thomas Boketta an der Orgel. Aber auch das Publikum war wieder aktiv. Bei bekannten Weihnachtsliedern wie „Leise rieselt der Schnee“, „Alle Jahre wieder“ oder „Tochter Zion“ konnten sich die Besucher auf die kommenden Festtage einstimmen.

(Bonner General-Anzeiger, Bonner Lokalteil, 17.12.2007)


BonnSonata im Advent

Von Guido Krawinkel

St. Remigius. Mit einem adventlichen Programm gastierte der Frauenchor BonnSonata bei der Musik zur Marktzeit in St. Remigius. Der mehrfach preisgekrönte Frauenchor präsentierte Motetten vom Barock bis zur Moderne, zumeist Ausschnitte aus der jüngst veröffentlichten CD mit Weihnachtsmusik. So drei Motetten aus der „Ceremony of Carols“ von Benjamin Britten oder „Tröstet mein Volk“ von Gerhard Rabe.

Seit Markus Karas den Chor 2001 übernommen hat, ist ein großer Qualitätssprung festzustellen. Das zeigte sich sowohl bei den alten Meistern wie Johann Vierdanck („Lobe den Herren“) und Johann Eccard („Übers Gebirg Maria geht“), die dank schlanker Stimmführung sehr elegant wirkten, wie auch bei romantischen Werken, etwa Brahms' Motette „Ave Maria“, bei der BonnSonata große dynamische Flexibilität an den Tag legte. Stefan Bodemann begleitete verlässlich am Klavier. (...)

(Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 11.12.2007)


Benefizkonzert des Lions-Clubs

Von Guido Krawinkel

Münsterbasilika. Klassische und swingende Kirchenmusik stand auf dem Programm eines Benefizkonzertes des Lions-Clubs Bonn-Venusberg
im Bonner Münster, dessen Erlös für die Initiative „Kinder brauchen ein Zuhause“ bestimmt war. Mit diesem 
Projekt fördern die Salesianer Don Boscos die Opfer des jüngsten Erdbebens in Peru, denen sie wieder Perspektiven für ein neues Leben bieten wollen.

Das bunte und breitgefächerte Programm hatte Regional- und Münsterkantor Markus Karas zusammengestellt, der selbst Mitglied im Lions-Club ist. Den „klassischen“ Teil des Programms eröffnete Karas mit dem Präludium Es-Dur (BWV 552), das er mit kraftvollem Impetus und markanter Registrierung spielte. Auch im a-Moll Choral von César Franck zeigte er sich als ein in jeder Hinsicht versierter Gestalter. Als Solistin profilierte sich die Sopranistin Ariane von der Heyden-Karas mit einer höhensicheren und warm timbrierten Stimme, die sie in Stücken von Georg Friedrich Händel für Sopran, Trompete (Alfred Stroh) und Orgel, César Franck oder Colin Mawby vorteilhaft einsetzte.

Werke für Querflöte (Gabriele Nikorowitsch) und Orgel von John Stanley und Marc Barthomieu rundeten den klassischen Teil des Programms ab, der auch durch das oberhessische Blechbläser-Ensemble bereichert wurde, das das Konzert mit einem fulminanten Trumpet-Voluntary von Jeremiah Clarke eröffnet hatte.

Im zweiten Teil des Konzerts ging es lockerer zu. Mit Werken von Colin Mawby, Markus Nickel, Stephen Harrap und John Rutter ließen es die Musiker ordentlich grooven.

(Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 23.10.2007)


Packend und virtuos: Vier junge Organisten im Münster

Von Mathias Nofze

Regionalkantor Markus Karas ist nicht nur ein glänzender Organist, sondern offenbar auch ein guter Lehrmeister. Was vier seiner Schüler in einer Orgel-Soirée im Münster boten, nötigte jedenfalls allen Respekt ab. Glasklar spielte Jan Esra Kuhl, neunzehn Jahre jung, Johann Sebastian Bachs Präludium und Fuge e-Moll BWV 548, ebenso packend geriet Max Regers konzentrierte Toccata d-Moll op. 59.

Erst fünf Unterrichtsstunden bei Karas hatte der fünfzehnjährige Can Arman hinter sich – das reichte, um das Bach zugeschrieben Präludium C-Dur BWV 553 versiert darzubieten.

Auf den Spuren von Albert Schweitzer, dem Bachforscher und Orgelspieler im weißen Kittel, wandelten Dorothea Reufels und Rainer Nikorowitsch. Mit ihnen saßen nämlich zwei Vertreter der Medizinerzunft auf der Orgelbank.

Nikorowitsch präsentierte ein verspieltes Récit de Tierce en Taille von Alexander Boely, ein Konzert des Bach-Zeitgenossen Johann Walther und bestach schließlich mit enormer Virtuosität in Joseph Bonnets reißerischen „Variations de concert“. Temperamentvolles Spiel, verbunden mit Gefühl für Timing und Spannungsaufbau, legte auch Dorothea Reufels in César Francks drittem „Choral“ an den Tag. Ihr Spiel entwickelte eine fabelhafte Sogkraft, was sich auch in Jean Langlais’ „Te Deum“ bestätigte.

Das Konzert fand im Rahmen der Festdekade für die Stadtpatrone Cassius und Florentius statt. Das nahm Jan Esra Kuhl zum Anlass, eine eigene Komposition uraufzuführen: „Mors Thebaei“, eine Trauermusik im Andenken an Cassius und Florentius, die – der Legende nach – Soldaten der Thebäischen Legion waren. Aus gewaltigen Klangblöcken errichtet Kuhl ein wuchtiges Mausoleum, in dem es ein paar sanfte Momente von gleichsam respektvoller Demut gibt. In schönstem Dur strahlt der Schlussakkord – Cassius und Florentius halten Wache.

(Bonner General-Anzeiger, Feuilleton, 13./14.10.2007)

 

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